1. Wiener Gedenkkonzerte zum Holocaust
Josefstädter Gedenkkonzert zum Holocaust
Samstag 4. Mai um 17.00
Im Elisa-Springer-Park, Piaristengasse, 1080 Wien
Zum 20. Todestag von Elisa Springer(* 12. Februar 1918 Wien, † 19. September 2004 Matera) Holocaustüberlebende, Schriftstellerin.
Elisa Springer wurde in eine weit verzweigte bürgerliche jüdische Familie als Tochter von Sidonia (geb. Bauer) und Richard Springer geboren und wuchs in der Strozzigasse auf. Ihr Vater und sein Schwager waren Eigentümer eines Textilgeschäfts in der Innenstadt. 1938 erlangte Elisa die Lehrbefähigung für Englisch. Nach dem sogenannten "Anschluss" wurde das Geschäft ihres Vaters enteignet, er selbst verhaftet und noch im selben Jahr im KZ Buchenwald ermordet. Elisa Springer und ihre Mutter wurden aus der Wohnung vertrieben. Sidonia Springer konnte zu Verwandten nach Budapest fliehen, doch ihre Spur verliert sich 1944.
Durch ihre 1939 mit dem Italiener Eliezer Joseph Alfassa geschlossene Ehe war Elisa Springer italienische Staatsbürgerin geworden. Ab 1940 lebte sie in Mailand und arbeitete als Übersetzerin. 1944 erhielt sie falsche Papiere auf den Namen Elisa Bianchi, die belegen sollten, dass sie geborene Italienerin und katholisch getauft wäre. Sie wurde jedoch verraten, als "Spionin" verhaftet und misshandelt. Über Verona wurde sie im August 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz deportiert. Im Oktober 1944 wurde ins Lager Bergen-Belsen überstellt. Eine ihrer Leidensgenossinnen hier war Anne Frank. Elisa Springer überlebte einen der berüchtigten "Todesmärsche" nach Theresienstadt, wo sie abgemagert und an Flecktyphus erkrankt das Kriegsende und die Befreiung erlebte. Nach dem Krieg kam sie noch kurz ins zerstörte Wien und kehrte 1946 endgültig nach Italien zurück. Ihr weiteres Leben verbrachte sie in Apulien.
Erst im Alter von 68 Jahren war sie in der Lage, ihrem einzigen Sohn Silvio von den traumatischen Erlebnissen zu erzählen. Er ermutigte sie, ihre Erinnerungen niederzuschreiben. 1997 erschien "Il silenzio dei vivi, all'ombra di Auschwitz, un racconto di morte e di resurrezione" (dt. "Das Schweigen der Lebenden. Im Schatten von Auschwitz, eine Erzählung von Tod und Auferstehung"). In der Folge trat sie auch als Zeitzeugin in Schulen auf.
2019 wurde der Elisa-Springer-Park nach der Holocaustüberlebenden benannt.
Vienna Royal Philharmonic Kulturverein unter der künstlerischen Leitung von Peter Illavsky wird Werke von vertriebenen Wiener Komponisten interpretieren.
„Wer ein Leben zerstört, zerstört eine ganze Welt, und wer ein Leben rettet, rettet die ganze Welt“ (Mischna Traktat Sanhedrin, 4,5)
„Warum erinnern? Wer sich der Unmenschlichkeit nicht erinnern will, der wird anfällig für neue Ansteckungsgefahren.“
Mit dem Erinnern an die schrecklichsten Zeiten des 20. Jahrhunderts will der Vienna Royal Philharmonic Kulturverein das Andenken an die Opfer des Nationalsozialismus wahren, Lehren aus der Vergangenheit ziehen und sich bewusst mit diskriminierenden und antisemitischen Tendenzen in der Gesellschaft auseinandersetzen.
Durch die Rekonstruktion und Aufführung der Musik vertriebener Komponisten werden nicht nur deren künstlerischen Schöpfungen wieder in das Tageslicht gebracht, sondern auch ein Symbol der Versöhnung und des kulturellen Verständnisses erschaffen.
Der Eintritt ist frei.
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