Trieb
Der Vorteil einer Wahlhebamme bei der Geburt im Krankenhaus

Traude Trieb in ihrem Garten in Tattendorf, in dem sie auch Yoga anbietet. | Foto: Katrin Pirzl
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Hebamme Traude Trieb befürwortet die Geburtsbegleitung durch Wahlhebammen mit 1:1 Betreuung.
TATTENDORF. Die Betreuung Gebärender durch Wahlhebammen im Krankenhaus wurde dieses Jahr von der Niederösterreichischen Landesgesundheitsagentur thematisiert. Nach Gesprächen wurden die fraglichen Verträge nicht gekündigt sondern präzisiert. So ist für Rechtssicherheit gesorgt.

Würden Sie sich von eine Wahlhebamme begleiten lassen?

Traude Trieb aus Tattendorf ist Hebamme aus Leidenschaft und Familientradition. Bereits eine Großmutter und eine Urgroßmutter halfen Gebärenden. Sie erklärt ihre Präferenz von Wahlhebammen: "Da ich selbst 25 Jahre lang private Geburtsbegleitungen durchgeführt habe in öffentlichen Krankenhäuser und meine Gebärenden diese 1:1 Betreuung genossen und mir rückmeldeten, dass eine eigene Hebamme der Gebärenden auch im Krankenhaus eine Atmosphäre ermöglicht, die schon nahe an eine Hausgeburt herankommt."
Eine Wahlhebamme bietet: "Kontinuierliche Betreuung von Beginn der Wehen bis das Baby und anschließend die Nachgeburt geboren ist und dann auch noch mit der gleichen Hebamme Unterstützung beim ersten Anlegen an die Brust zu bekommen. Alles aus einer Hand sozusagen."

Die Hebammen-Ordination, eine "Sorgenfrei-Zone". | Foto: Katrin Pirzl
  • Die Hebammen-Ordination, eine "Sorgenfrei-Zone".
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Trieb: "Ich bin jedoch auch sehr dankbar, dass alle meine von mir betreuten Frauen und das sind sehr viele diese Petition (Anm.: Aufrechterhaltung der Geburtsbegleitung in NÖ) unterschrieben haben – man sieht, wenn wir Frauen zusammenhalten ist vieles möglich."

25 Jahre Erfahrung bei privaten Geburtsbegleitungen

Ihre eigene Erfolgsquote lässt sich sehen: "In diesen 25 Jahren hatte ich bei meinen privaten Geburtsbegleitungen – das waren ca. 15-25 pro Jahr – lediglich 7 Kaiserschnitte notwendig. Auch die Erstgebärenden konnten ihre Babys meist bereits nach 4-7 Stunden nach Eintritt in den Kreissaal in ihre Arme schließen.
Ich hatte innerhalb dieses ¼ Jahrhunderts keine einzige Verlegung eines Kindes auf eine Kinderstation bzw. Verlegung einer Frau auf die Intensivstation."

Foto: Katrin Pirzl

Auch die Klinik profitiert von Wahlhebammen. Sie erzählt: "Für das Klinikpersonal – ist eine gut eingeschulte Wahlhebamme ein Geschenk. Ich erinnere mich noch an einen Nachdienst im August 2006 da kamen insgesamt acht Kinder in der Babyvilla in Klosterneuburg zur Welt – sieben Gebärende hatten ihre eigenen Hebammen mit und die diensthabende Hebamme hatte nur eine Geburt zu betreuen. Wie sie die acht Geburten ohne uns sieben Wahlhebammen geschafft hätte mag ich mir gar nicht ausmalen, denn je höher die Geburtenanzahl im Dienst, desto höher die Interventionsrate, weil aufgrund des Personalmangels der Zeitfaktor das Thema ist. Es kann aufgrund des Zeitdrucks (die nächste Wehende steht schon in der Warteschleife) nicht zugewartet werden, wenn es einmal länger braucht bis das Köpfchen durch den Geburtskanal kommt und es muss dann oft mit einer Saugglockengeburt oder auch einem Kaiserschnitt beendet werden."
Die momentane Kaiserschnittrate beträgt um die 35 %, dies gibt ihr zu denken: "In meiner Ausbildung vor 35 Jahren lag die Kaiserschnittrate – in einer Uniklinik (Graz) – bei 10%.
Ich frag mich einfach wie soll das weiter gehen. Es wird bald nur mehr Aufklärungsbücher für Geschwisterkinder geben wo drauf steht – Dein Bruder/Schwester kommt über den Bauch zu Welt."

Die Wichtigkeit von Geburtsvorbereitung

Trieb: "Die Personalsituation wird sich nicht verbessern, es gibt gar nicht soviel Wahlhebammen, welche private Geburtsbegleitungen machen und deshalb ist es immens wichtig, dass sich die Erstgebärende – ausreichend – also drei Monate – auf die Geburt vorbereiten und auch ihr Partner gut miteinbezogen wird und sie gemeinsam die letzten drei bis vier Wochen sich zu einem Team „zusammen raufen“ sodass sie auch sehr lange zu Hause bleiben können, denn dann sind so Geburtszeiten mit 4-7 Stunden nach Eintritt in den Kreissaal möglich.

Traude Triebs Kräuter-Heilmittel 

Foto: Katrin Pirzl

Traude Trieb, seit 33 Jahren Hebamme, ist höchst erfolgreich mit ihren "Traude Trieb" Produkten, die es in ausgewählten Apotheken in ganz Österreich zu kaufen gibt. 

Auch die Affinität zur Kräuterkunde liegt in der Familie: "Meine Großmutter hatte 14 Kinder, und sie hat alle durchgebracht. Das war in der damaligen Zeit alles andere als normal",
erzählt Traude Trieb. "Sie war extrem kräuterkundig, ihr Motto war 'Für jede Krankheit gibt's a Kreitl'. Meine Mutter, ihr zehntes Kind, ist in ihre Fußstapfen getreten."

Trieb war selbst als Kind oft beim Kräutersammeln dabei, während ihrer Schwangerschaft machte sie die Ausbildung zur Aroma- und zur Bachblütentherapeutin. "Weil als Schwangere darf man ja die meisten herkömmlichen Medikamente nicht nehmen." Sie hat damals ihre Mutter ins Boot geholt und sie gefragt, welche Kräuter die Großmutter verwendet hat. Sie erzählt: "Meine Mutter hat die Tees zusammengestellt, ich die Öle."

Made in Tattendorf

Alle Produkte werden in Tattendorf gefertigt. | Foto: Katrin Pirzl
  • Alle Produkte werden in Tattendorf gefertigt.
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"Ich habe nie an Tieren getestet, immer nur an mir selbst und meinen Kindern",
lacht sie. Seit 2003 gibt es ihre Sirups, Tropfen, Tees und mehr in Apotheken, das Sortiment umfasst 150 Produkte – alle ohne Stabilisatoren und ohne künstliche chemische Verbindungen. Fünf Mitarbeiterinnen – alles Frauen – sind in der der "Traude Trieb Produktions- und Vertriebs GmbH" in der Tattendorfer Kellergasse tätig. Alle Produkte sind handgemacht, die Rohstoffe müssen von österreichischen Firmen vertrieben werden. "Da bin ich extrem patriotisch", so Trieb.

Ihre Philosophie lautet "Mit Liebe handgemacht".

"Es macht einen Unterschied, ob in der Minute 100 Flascherl von einer Maschine abgefüllt werden, oder ob es mit Liebe handgerührt ist", ist sie überzeugt.

"Die Schulmedizin hat volle Berechtigung", betont sie. "Aber ich möchte den Frauen etwas in die Hand geben, das sie selbst tun können." Vom Kinderwunsch bis zum Tod – die "Heilerin von Tattendorf" hat mehr als 2.000 Kindern beim auf die Welt kommen geholfen und mindestens ebenso vielen Frauen in allen Lebenslagen. Und sei es bei den dreimal wöchentlich im Garten stattfindenden Yoga-Stunden in ihrem herrlichem Garten.

Hebamme während Corona

Schwanger während Corona – kein leichtes Unterfangen. "Zum Glück hatten wir den Online-Shop schon vorher", sagt Trieb. Aber als 2020 alles über uns hereinbrach, waren fünf werdende Mütter – alles Erstgebärende – zur Geburtsvorbereitung Ende März angemeldet. Zwei Wochen davor : Lockdown. "Wir haben dann in zehn Stunden Dreharbeiten einen Online-Kurs auf die Beine gestellt, am 20. März war der Kurs fertig", sagt Trieb stolz. Geburtsvorbereitungskurse gibt es mittlerweile via Zoom. 

Foto: Katrin Pirzl

Vorbereitung ist alles

Sie selbst begleitet seit 2017 keine Frauen mehr in Kreissäle, sehr wohl aber davor und danach. "Unvorbereitet in eine Geburt zu gehen ist wie russisches Roulette", sagt sie. "Die Möglichkeit für Online-Kurse ist grenzgenial. Die Frauen brauchen den Austausch in der Gruppe." 98 Prozent der Frauen bewältigen die Geburt mit ihren Männern alleine, ohne private Hebamme. Dazu rät sie dringend zu drei Monaten Vorbereitung. Und: Zu 50 Prozent ist der Mann für ein positives Geburtserlebnis mitverantwortlich. Auch er sollte gut vorbereitet sein. 

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