„Die Menschen haben Angst“
Initiative sammelte 500 Unterschriften für Schließung einer Asylunterkunft. Die FPÖ unterstützt die private Unterschriftensammlung und fordert sofortige Maßnahmen. Der Bürgermeister will das Anliegen sehr ernst nehmen.
EBREICHSDORF. „Es muss für die Ortsansässigen etwas verbessert werden“, forderte Anneliese Hafner, die Initiatorin der Unterschriftenaktion, die in Unterwaltersdorf 500 Unterschriften gegen die Asylzweigstelle gesammelt hat.
FP sieht Bürgermeister gefordert:
Die Freiheitlichen unterstützen die Aktion und waren bei der Übergabe der Unterschriften an Bürgermeister Wolfgang Kocevar vor Ort. Ein zentrales Problem sei, dass der hohe Anteil an Asylwerbern von der Bevölkerung nicht positiv gesehen werde. Vor allem am Hauptplatz seien demzufolge oft zahlreiche Asylwerber zugegen, sodass viele das Gefühl hätten, sich dort nicht mehr hinsetzen zu können. „Viele haben, wie in Wien auch, das Gefühl, nicht mehr Herr im eigenen Haus zu sein“, meinte FP-Nationalrat Ing. Christian Höbart. „Die Menschen haben Angst. Es ist ein Zeichen, dass das Problem unter den Nägeln brennt. Die Ängste müssen zur Kenntnis genommen werden“, forderte FP-LAbg. Christian Hafenecker.
Die Bürger seien mehrheitlich für eine Schließung. Der Bürgermeister hätte jetzt den klaren Auftrag als sofortige Maßnahme Verhandlungen mit dem Land Niederösterreich aufzunehmen, sodass die Zahl der Flüchtlinge auf ein „für die Menschen in diesem Ortsteil erträgliches Maß“ reduziert würde. „Es handelt sich bei der Asylunterkunft um eine Betreuungsstelle des Landes, die auch streng kontrolliert wird. Derzeit sind 79 Asylwerber angemeldet“, erklärte Bgm. Wolfgang Kocevar.
„Mehr Aufklärungsarbeit nötig“
„Wir nehmen das sehr ernst. Es ist ein klarer Auftrag das Thema noch offener und transparenter zu kommunizieren. Wir unternehmen sehr viel und kümmern uns mit Integrationsstadtrat Dr. Enver Cevik aktiv darum. Wir müssen noch mehr Aufklärungsarbeit leisten, Ängste abbauen und Brücken aufbauen“, so Kocevar. „Die Freiheitlichen sind nicht an einer Lösung interessiert, sondern setzen auf unsachliche Argumentation und Emotion“, meinte die Grüne Gemeinderätin Maria Melchior. „Man muss miteinander reden und zusammenarbeiten anstatt Ängste zu schüren.“
Waitz: "Das ist ein Politikum"
UNTERWALTERSDORF. Für KommR Gerhard Waitz, er betreibt seit 31 Jahren mit seiner Ehefrau Silvia die Asylunterkunft in Unterwaltersdorf, sind die Bedenken nicht nachvollziehbar. „Die Initiatorin geht schon seit eineinhalb Jahren von Haus zu Haus und sammelt Unterschriften. Und die FPÖ macht jetzt ein Politikum daraus“, meint Waitz. Die Menschen, die in der Asylunterkunft leben, stellten überhaupt kein Problem dar. „Im Gegenteil: Unsere Asylwerber arbeiten bei der Gemeinde mit, sie helfen bei den Blaulichtorganisationen, bei Veranstaltungen, als Jungscharhelfer in der Kirche und engagieren sich in den Sportvereinen“, betont Waitz. „Wir tun sehr viel, um zwischen Einheimischen und Asylwerbern ein amikales Verhältnis herzustellen.“
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