Bio-Branche
"Entwicklung ist bemerkenswert"

- BioSelf-Markt in Tattendorf: sehr beliebt.
- Foto: R. Rieger
- hochgeladen von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer
Seit Pandemie-Beginn erfreuen sich Bio-Anbieter aus dem Steinfeld zunehmender Beliebtheit.
STEINFELD. Ein Jahr Corona hat in der Wirtschaft Spuren hinterlassen. Während zahlreiche Unternehmen und Sparten unter den wiederholten Lockdown-Situationen leiden, gibt es aber auch Gewinner. Einer dieser Gewinner heißt "bio".
Rückbesinnung
"Bio-Lebensmittel erfreuen sich seit Jahren zunehmender Beliebtheit", erklärt Markus Leithner von Bio Austria. "Aber seit dem ersten Lockdown sieht man bei den Konsumenten sicher eine gewisse Rückbesinnung auf Regionalität, Bio-Qualität und Saisonalität." Vielleicht seien es die, aus logistischen Gründen, leeren Regale im ersten Lockdown gewesen, die zu einem bewussteren Umgang geführt hätten: "Viele Generationen waren zum ersten Mal in ihrem Leben mit einer gefühlten Knappheit konfrontiert, das hat sicher zum Umdenken geführt." Und schlägt sich auch in den Zahlen nieder: Laut einer Markterhebung von Bio Austria wurden im Jahr 2020 alleine im Lebensmittel-Einzelhandel Bio-Lebensmittel im Wert von über 713 Millionen Euro gekauft. Das entspricht einer Steigerung von 23 Prozent gegenüber dem Jahr 2019. Großer Beliebtheit erfreuten sich seit dem ersten Lockdown auch Direktvermarkter, wie Bauernmärkte und Ab-Hof-Verkauf oder auch die "Bio-Kistln". Klaus Schmid aus Trumau kann ein Lied davon singen: Der Trumauer betreibt die "Klauserei" und bietet sein Bio-Gemüse sowohl Ab-Hof als auch bei diversen Bauernmärkten zum Verkauf. Auch er erlebte seit Pandemie-Ausbruch eine zunehmende Nachfrage. "Die Menschen haben Zeit, um sich mit sich selbst und ihrer Umwelt zu beschäftigen", erklärt er. Seine Kunden seien meistens Familien, "und Leute die frisch kochten und Raritäten und gesunde Ernährung schätzen", so der Bio-Landwirt. Gerade während der Lockdowns sei die Nachfrage sehr groß gewesen.
"Leute haben Zeit"
Auch Astrid Holler begründet die steigende Nachfrage nach Bio-Produkten damit, dass die Menschen seit Pandemie-Beginn vermehrt Zeit hätten. "Sie können sich jetzt intensiver mit einem bewussten Lebensmittel-Konsum auseinandersetzen", so die Tattendorferin. Sie und ihr Mann Hannes betreiben zwei Bio-Supermärkte in Graz und Klagenfurt, sowie seit 2018 den BioSelf-Markt in Tattendorf - ein Selbstbedienungsladen der ausschließlich Bio-Sortiment im Angebot hat. "Seit Corona haben wir ganz sicher noch einmal einen Aufschwung erlebt", sagt Astrid Holler.
"Bemerkenswert"
Dass "bio" vor allem seit Corona boomt, kann Monica Kollecker bestätigen. Sie und ihr Mann Markus Kollecker betreiben die Ebreichsdorfer Wurstmanufaktur und verkaufen auf ihrer Website "freilaender.at" ausschließlich Bio-Fleisch. "Unser Geschäftsmodell ist immer gut gelaufen aber seit Corona haben wir noch einmal einen kräftigen Aufschwung erlebt", sagt Monica Kollecker. "Ich denke, die Leute haben mehr Zeit und setzen sich daher mit dem Thema mehr auseinander als vorher." Von einem Bewusstseinsschub spricht Markus Leithner. "Bio" sei seit Jahren in der Mitte der Gesellschaft angekommen, dennoch seien die Entwicklungen des vergangenen Jahres beachtlich. "Die Konsumenten schätzen den Wert der Lebensmittel wieder höher. Es ist eine bemerkenswerte Entwicklung und wir sind optimistisch, dass das auch weiterhin so bleibt."
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