"Vergessenes Dorf" Siebenhaus
Siebenhauser klagt über Vernachlässigung des Ortsteils, Ortschefin Lasinger weist das scharf zurück.
SIEBENHAUS. Gut 600 Einwohner zählt Siebenhaus und gehört zur Gemeinde Schönau an der Triesting. Geografisch gesehen liegt es jedoch viel näher zu Leobersdorf. Ein Grund, warum auf den Ort immer vergessen wird. Das jedenfalls glaubt Helmut Stadlmaier, ehemaliger SPÖ-Gemeinderat aus Siebenhaus. "Wir sind das vergessene Dorf", sagt er und erzählt vom maroden Spielplatz und den sanierungsbedürftigen Straßen. "Der Spielplatz liegt mir seit Jahrzehnten am Herzen", meint er. "Schon als Gemeinderat habe ich immer wieder versucht ihn zu sanieren und zu verschönern, doch die meisten meiner Initiativen sind im Sand verlaufen."
20 Jahre alter Spielplatz
In den 1990er-Jahren habe er 100.000 Schilling in den Spielplatz investieren können, habe Geräte und Rutsche aufgestellt. Auch ein Holzschild hängt am Eingang, "Siebenhauser Mausplatzl" steht darauf. Heute sind die Geräte und das Holzschild in die Jahre gekommen. Die Wippe wurde aus Sicherheitsgründen bereits entfernt. Die übriggebliebene Halterung sei für die spielenden Kinder aber auch gefährlich, meint Stadlmaier. "Man bräuchte hier dringend neue Gerätschaften und eine Sitzmöglichkeit", erklärt er. Obwohl heruntergekommen, werde der Spielplatz von den Familien der Umgebung dennoch gerne besucht. Ein Grund mehr, etwas Geld zu investieren, findet Stadlmaier. "Viele denken aber, dass es nicht notwendig sei, weil der Leobersdorfer Generationenpark nicht weit entfernt ist, und es dort auch Spielmöglichkeiten gibt", sagt er. Neben dem Spielplatz seien auch die Straßen in katastrophalem Zustand, erzählt Stadlmaier weiter. "Die Robert-Häuserstraße ist seit 1971 nicht saniert worden und es fehlt ein Feinasphalt-Belag", so der Anrainer. "Bis heute wurden nur kleine Stellen ausgebessert, jetzt haben wir einen Fleckerlteppich." Aber dabei bleibe es nicht: Auch die Wasserleitungen müssten erneuert werden, da sie aus Asbestbeton bestünden. Außerdem habe man kein Breitbandinternet hier. "Und die Parksituation ist auch unreguliert, weswegen die Straße ständig vollgeparkt ist", fügt Stadlmaier hinzu.
"Weise das scharf zurück"
Ortschefin Birgit Lasinger reagiert entsetzt auf den Vorwurf der Vernachlässigung des Ortsteils. "Solche Anschuldigungen weise ich scharf zurück", meint sie. Der Spielplatz werde jährlich von einer Firma überprüft und Mängel beseitigt, zudem sei für das Areal ohnehin ein Kindergarten geplant: "Denn es stimmt: die meisten gehen zum Generationenpark in Leobersdorf, hier wird ein Kindergarten viel dringender benötigt." Der Umwidmungsprozess sei bereits am Laufen. Was die Straßen betreffe: "Es bewerten derzeit Experten die Straßen bei uns, laut denen der Zustand unserer Straßen durchwegs zufriedenstellend ist." Und auch die Parksituation habe ein Sachverständiger der Verkehrstechnik begutachtet, das Ergebnis: "Jeder Führerscheinbesitzer muss bei seinem Parkverhalten selbst darauf achten, dass für den fließenden Verkehr ein verbleibender Fahrstreifen von 5,20 Meter frei bleibt." Dass sie bei ihrer Gemeindepolitik auf die Siebenhauser vergesse, will die Ortschefin so nicht stehen lassen. "Ich bin im regen Kontakt mit allen Bürgern, wenn es Probleme gibt, wird bei mir angerufen - davon weiß ich aber nichts", sagt sie. "Siebenhaus als vergessenes Dorf zu bezeichnen, das ist Stimmungsmache einiger weniger."
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