Wahl Ebreichsdorf
Kocevar holt die Absolute
Vor der Nachwahl am 7. Juni witterten manche schon Morgenluft. Ergebnis: Die SPÖ hat ein Mandat mehr.
EBREICHSDORF (fs). Wolfgang Kocevar, jetzt mit absoluter Mehrheit ausgestatteter Bürgermeister der 11.000 Einwohner Gemeinde, beherrscht das Spiel um die Macht wie kaum ein anderer. Geschickt gelingt es ihm vielversprechende Kandidaten der politischen Mitbewerber in sein Lager zu holen. Zuletzt Salih Derinyol, der als Stadtrat der Bürgerliste hohe Beliebtheitswerte erreichte, die er dann bei der Wahl im Jänner in Stimmen für Kocevars SPÖ ummünzte.
Unterschwellige Korruptionsvorwürfe gegen Kocevar kurz vor der Nachwahl wegen zwei Parteispenden von Frank Stronach und ausstehenden Grundstücksgeschäften mit diesem, brachten denjenigen, die das in einer Tageszeitung lancierten, außer kurzfristiger Hoffnung nichts. Notwendig war der neuerliche Urnengang wegen am Wahltag im Jänner auf einer Toilette gefundener Wahlzettel. Diese Angelegenheit wird derzeit von der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt untersucht.
Bürgerliste stark verloren
Das Endergebnis brachte am 7. Juni eine Überraschung: Die SPÖ erhielt statt ursprünglich 177 Stimmen nun 240 - das sind rund 36 Prozent mehr. Hart getroffen wurde die Bürgerliste, die von 76 auf 26 Stimmen schrumpfte und damit ein Mandat verlor. Neuer Stand: 17 Mandate für die SPÖ und 16 für alle anderen.
Wolfgang Kocevar: "Gerechtigkeit hat gesiegt, die Anpatzer wurden jetzt vom Wähler abgestraft. Ich werde in der künftigen Zusammenarbeit allen anderen Parteien meine Hand ausstrecken und hoffe, dass jetzt endlich Vernunft einkehrt."
Stadtrat Josef Rubin von der Bürgerliste: "Prinzipiell waren wir die einzigen, die sofort nach dem Vorfall mit den gefundenen Wahlzetteln nach Aufklärung verlangt haben. Jetzt haben wir unverständlicherweise dafür die Rechnung erhalten und ein Mandat verloren. Kocevar hat jetzt die Absolute. Nach meinem Demokratieverständnis ist eine absolute Mehrheit nie gut!"
Kocevars nächsten wichtigen Schritte für die Gemeinde: "Das Thema Verkehr, Ausbau der Pottendorfer Linie, Ausbau der Radwege, des Busverkehrs, weiters die Umfahrungsstraße für Ebreichsdorf. Ich möchte - soweit das möglich ist - auch keine großflächigen Bauten, allgemein ein gebremstes Wachstum, um auch den dörflichen Charakter zu erhalten!"
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