Bahnausbau: Stadt stellt Weichen
Pottendorfer Linie: Gemeinderat stimmt für eine Resolution und will rasche Gespräche mit der ÖBB.
EBREICHSDORF (ck). Das Stadtparlament bringt neue Bewegung in das seit langer Zeit diskutierte Thema des zweigleisigen Ausbaus der Pottendorfer Linie und der damit verbundenen Trassenfindung.
24 von 31 anwesenden MandatarInnen stimmten für die Resolution und die Präferenz für die West-Variante mit Erhaltung der eingleisigen Bestandsstrecke.
„Historische Entscheidung“
Diese sieht unter anderem die Erhaltung der eingleisigen Bestandsstrecke für den Personenverkehr, der in Ebreichsdorf und Weigelsdorf hält, vor. Für den Güterverkehr sowie für Schnell- und Intercityzüge, die nicht in der Stadt halten, soll eine zweigleisige Umfahrung entlang der A3 entstehen. Lärmschutz soll an der Bestandsstrecke und der Umfahrungstrasse errichtet werden. Unter anderem sollen zusätzliche kostenlose Parkplätze am Bahnhof Ebreichsdorf geschaffen werden. Eine Verdichtung des Takt- und Spätverkehrs für Personenzüge auf der Bestandsstrecke und ein Ausbau der Frequenzen zählen ebenso zur verabschiedeten Resolution.
„Nach vielen Jahren intensiver Verhandlungen und Gesprächen mit Vertretern der ÖBB und des Verkehrsministeriums ist es uns nun auf Gemeindeebene gelungen, ein deutliches Signal der Einigkeit zu manifestieren“, freute sich Bürgermeister Wolfgang Kocevar. „Besonders bemerkenswert ist es, dass es Zustimmung aus allen sechs im Gemeinderat vertretenen Parteien gab und wir so auch über alle Parteigrenzen hinweg einen gemeinsamen Weg beschreiten“, betonte der Stadtchef.
„Stadt kann geeint auftreten“
Von einer „historischen Entscheidung“ sprach Gemeinderat Christian Pusch von der Liste ILSE, die den Antrag eingebracht hatte. „Nach jahrelangem Streit kann die Stadtgemeinde damit gegenüber ÖBB, Verkehrsminis-terium und Land geeint auftreten“, freut sich ILSE-Gemeinderat Harald Kuchwalek.
Seitens der ÖBB sei laut Bürgermeister Kocevar volle Gesprächsbereitschaft zugesichert worden.
Zur Sache:
Weitere Maßnahmen, die in der Resolution festgehalten sind: Die Eisenbahnkreuzungen an den Straßen L 150 und B 60 sollen saniert und Unterführungen gebaut werden. Der Bahnübergang beim Schafflerhof soll ebenfalls berücksichtigt werden, damit bei einem eventuellen Neubau einer Begleitstraße parallel zur Pottendorfer Linie das Passieren kreuzungsfrei möglich ist. Beide Haltestellen in Ebreichsdorf und Weigelsdorf auf der Bestandsstrecke – sie soll saniert werden – sollen erhalten bleiben.
Das sagt die ÖBB – Runder Tisch im Jänner:
„Wir nehmen die Entscheidung des Gemeinderates zur Kenntnis, sehen diese aber für uns nicht als bindend an. Aufgrund der Entscheidung werden wir uns aber bereits im Jänner 2012 – im Rahmen des „Runden Tisches“ – wieder mit der Gemeinde zusammen setzen und die weiteren Schritte vereinbaren“, erklärt dazu ÖBB NÖ Pressesprecher DI Christopher Seif.
Seif: „Experten einbinden“
„Die von der Gemeinde vorgeschlagene Variante bedarf natürlich einer vertieften Bearbeitung. In einem nächs-ten Schritt werden wir daher vorschlagen, jetzt interne und externe (universitäre) Experten auf dem Gebiet der Betriebsabwicklung einzubinden. Die detaillierten Maßnahmen bzw. weiteren Schritte werden natürlich wieder über den „Runden Tisch“ der Öffentlichkeit präsentiert“, betonte Christopher Seif.
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