Zwei neue "1A-Gemeinden" bei Kinderbetreuung im Bezirk Braunau
Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer veröffentlicht – Eggelsberg und Geretsberg steigen auf, St. Veit verliert 1A-Status
BEZIRK (ebba). Laut dem 16. Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer (AK) OÖ könne "von einem forcierten Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen leider keine Rede sein." Mit wenigstens einer zusätzlichen „1A-Gemeinde“ sticht der Bezirk Braunau positiv hervor. Eigentlich gibt es zwei neue „1A-Gemeinden“, nämlich Eggelsberg und Geretsberg. Leider hat jedoch eine Gemeinde – St. Veit im Innkreis – den 1A-Status verloren.
Als Maßstab für das Ermöglichen einer Vollzeitbeschäftigung wurde wieder der Vereinbarkeitsindikator für Beruf und Familie (VIF) herangezogen. Dieser sieht für Kindergärten vor, dass sie mindestens 45 Stunden pro Woche – von Montag bis Freitag – geöffnet sind, an vier Tagen pro Woche mindestens 9,5 Stunden offen haben, ein Mittagessen anbieten und maximal fünf Wochen im Jahr geschlossen haben.
Jene Gemeinden, die alle diese Voraussetzungen erfüllen und darüber hinaus auch eine Betreuung für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder anbieten, wurden von der AK als „1A-Gemeinden“ besonders positiv hervorgehoben. „1A“ sind im Bezirk Braunau sechs Gemeinden: Aspach, Braunau, Eggelsberg, Geretsberg, Mattighofen und St. Pantaleon. Das sind 13 Prozent aller Gemeinden des Bezirks. Der Bezirk Braunau liegt damit allerdings noch immer unter dem ohnehin sehr niedrigen OÖ-Durchschnitt von 16,7 Prozent. St. Veit ist nicht mehr 1A, weil die Gemeinde nicht mehr mit Aspach (1A), sondern mit Roßbach (A) kooperiert. "Ich bin darüber etwas verwundert, da wir neuerdings gemeinsam mit Roßbach eine Krabbelstube betreiben und jetzt eigentlich die Betreuung super abdecken", so Bürgermeister Manfred Feichtinger aus St. Veit. Auch eine Nachmittagsbetreuung biete man in der VS Roßbach an.
Von den oberösterreichweit 65 Gemeinden, die ihre Angebotssituation seit dem Vorjahr verbessern konnten, entfallen zwölf auf den Bezirk Braunau.
Die Verbesserungen im Detail
Eggelsberg ist „1A“, da die Sommerschließzeit des Kindergartens jetzt nur mehr fünf Wochen beträgt und die Gemeinde schon im Vorjahr zu den „A-Gemeinden“ zählte.
Geretsberg konnte sein Angebot durch eine Kooperation mit Eggelsberg entsprechend ausbauen. Diese betrifft die Betreuung der Kinder unter 3 Jahren. "Auch mit Franking kooperieren wir. Seit zwei Jahren haben wir so viele Kinder, dass die Anzahl für eine Gruppe überschritten wird. Daher werden zirka zehn unserer Kinder im Kindergarten Franking mitbetreut", erklärt Amtsleiterin Astrid Priller. Kindergartenkinder, die eine Nachmittagsbetreuung beanspruchen, werden wiederum vom Kindergarten Eggelsberg betreut.
Durch einen Ausbau der Öffnungszeit konnten Handenberg, Hochburg-Ach, Höhnhart und Perwang in die Kategorie A aufsteigen. In Burgkirchen, Kirchberg, Mining, Palting und Überackern wird nun auch eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder angeboten. Die Gemeinde Schwand kooperiert mit Handenberg und konnte so ihr Betreuungsangebot ausbauen.
17 der insgesamt 46 Gemeinden (37 Prozent) im Bezirk fallen in die Kategorie „A“ und haben sowohl ein Angebot für Unter-Dreijährige und Volksschulkinder als auch einen Kindergarten mit Mittagessen und Öffnungszeiten von mehr als acht Stunden täglich (OÖ: 37,8 Prozent).
In 26,1 Prozent der Braunauer Gemeinden (OÖ: 12 Prozent) gibt es kein Betreuungsangebot für Unter-Dreijährige, in 32,6 Prozent keine Betreuung für Volksschulkinder (OÖ: 20,4 Prozent). 26,1 Prozent der Gemeinden bieten kein Mittagessen im Kindergarten (OÖ: 26 Prozent) und 45,7 Prozent haben Kindergärten, die weniger als acht Stunden täglich geöffnet sind (OÖ: 41,9 Prozent).
„Von den Arbeitnehmern wird immer mehr Flexibilität verlangt. Der Ausbau und die Öffnungszeiten der Kinderbetreuungseinrichtungen halten damit nicht Schritt“, meint AK-Präsident Johann Kalliauer. Zu der Behauptung, dass von einem forcierten Ausbau in OÖ keine Rede sein könne, entgegnet Landeshauptmann-Stv. Thomas Stelzer: "Von 2009 bis 2014 wurden oberösterreichweit Kindergärten, Horte und Krabbelstuben mit Gesamtkosten von rund 140 Millionen Euro gebaut. Im laufenden Bau- und Finanzierungsprogramm des Landes befinden sich 289 Kindergarten-, 46 Hort- und 153 Krabbelstubenprojekte mit einem Investitionsvolumen von rund 142 Millionen Euro. Da wird ordentlich in die Kinderbetreuung investiert."
Laut Stelzer werde der Ausbau weiter forciert, der auf Basis von regelmäßigen Bedarfserhebungen in den Gemeinden erfolge. Auch die Festlegung der Öffnungszeiten in den Kinderbetreuungseinrichtungen würden in Abstimmung mit den Eltern erfolgen.
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