"Das Schreiben kommt von innen"
Das zweite Buch von Anton Haderlap beginnt dort, wo sein erstes geendet hat. Es ist die Geschichte eines Lebens.
RADWEG (fri). Als "Graparij. So haben wir gelebt" 2008 erschien löste die Geschichte, die Anton Haderlap zu erzählen hatte, gewaltige Emotionen aus. Es wurde damals sogar im Palais Epstein unter Beisein der mittlerweile verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer präsentiert. "In diesem Buch erzähle ich die Geschichte meiner Kindheit und Jugend im südkärntnerischen Leppen. Sieben Monate verbrachte ich im Wald. Als ich mit meinem Vater am 8. Mai 1945 nach Hause auf den Vinkl-Hof kam, fanden wir ein vollkommen zerstörtes Haus vor. Mühsam sorgten wir dafür, dass wenigstens ein Raum einigermaßen bewohnbar war", erinnert sich Anton Haderlap. "Erst am 3. September 1945 kehrte meine Mutter nach zwei Jahren aus dem KZ Ravensbrück zurück."
Liebe zum Forst
In jener Zeit Arbeit zu finden, so resümiert der pensionierte Förster, war alles andere als leicht und hier beginnt die Geschichte seines zweiten Buches mit dem Titel "Morgenröte". "Den Bauern war es zunächst nicht erlaubt Holz zu verkaufen. Erst 1948 wurde das geändert und ich fand eine Beschäftigung im Haus Thurn- Valsassina. Dort konnte ich mich ständig weiterbilden, die Jagdprüfung ablegen und auch die Forstschule, die damals in Treibach Althofen war, besuchen. Schließlich werkte ich auch noch auf der Säge und war dort auch für den Holz-Einkauf zuständig." Dieses reichhaltige Fachwissen sowie handwerkliches Können führten den heute 84-Jährigen schließlich zur Familie Goess nach Gradisch, wo er 34 Jahre lang wirken sollte.
Große Verantwortung
Gemeinsam mit seiner Frau Vera kam Haderlap nach Gradisch und trat im Hause Goess seine Stelle als Förster an. "Damals waren 29 Leute im und rund um das Schloss beschäftigt. Wir hatten den Forst zu betreuen, haben die Säge komplett modernisiert, viele Kilometer an Forstwegen errichtet sowie zwei Skilifte gebaut. Diese waren damals sehr gut frequentiert. Das alles lag in meinem Verantwortungsbereich."
Als ein besonders schlimmes Erlebnis hat Haderlap den Sturm von 1975 in seinem Gedächtnis abgespeichert. "Über 24.000 Meter Holz waren am Boden. 200.000 Bäume wurden neu gepflanzt. Damit war die Arbeit aber keineswegs getan. Da der Boden sehr fruchtbar ist, mussten wir die Jungbäume laufend von Beikräutern befreien."
Leben aufgearbeitet
Nach seiner Pensionierung begann Haderlap, der schon zuvor Gedichte geschrieben hat, sein Leben zu dokumentieren. "Meine Gedichte gibt es ausschließlich in slowenischer Sprache. Meine Lebensgeschichte sowohl auf deutsch als auch auf slowenisch."
Präsentiert wird das 2. Buch von Anton Haderlap mit dem Titel "Morgenröte" am 11. Juni um 19 Uhr in der Buchhandlung Breschan in Feldkirchen.
Zur Person
Anton Haderlap
geboren: 6. Dezember 1930 in Leppen am Vinkl-Hof
8. Mai 1945: Rückkehr auf den Vinkl-Hof nach sieben Monaten bei den Partisanen
13. Mai 1945: Entlassung von der Einheit
Beschäftigung als Forstarbeiter bei Thurn-Valsassina
1953: Jagdpraktikant bei Thurn Valsassina
1956: 1. Staatsprüfung als Jäger abgelegt
1. Mai 1957: Arbeitsantritt als Förster in Gradisch
31. Dezember 1990: Pensionierung
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