"Du hast die Wahl: Kämpfe oder flieh"
Die drei Syrer Ahmud K., Abas K und Hani A. erzählen von der Flucht und dem Krieg in ihrer Heimat.
FLACHGAU/SALZBURG (mek). "Wir standen vor der Wahl, mit dem Assad-Regime in den Krieg zu ziehen oder zu fliehen", erzählt Hani A. Die drei jungen Männer sind zusammen vor dem Krieg geflohen. Die Familien haben ihnen dafür alles an Geld mitgegeben, was sie hatten, dafür sogar Hab und Gut verkauft. Vor knapp einem Jahr haben sie ihre Heimat – und damit Frauen, Kinder und Eltern – verlassen. In Österreich suchten sie um Asyl an. Begleitet und unterstützt werden die drei Männer von Grünen-Sprecherin Liselotte Kaiser und Gemeinderätin Ingeborg Haller.
"Kein Land wollte uns haben"
Die Fluchtroute der drei Syrer ging über die Türkei, wo sie zwei Monate verbrachten. In dieser Zeit versuchten sie sechs Mal zusamen mit 22 weiteren Flüchtlingen auf einem Boot nach Griechenland zu reisen. "1.500 Dollar kostet die Fahrt pro Person", erzählt Hani A. Nach Griechenland folgten Mazedonien, Serbien und Ungarn. "Kein Land wollte uns aufnehmen. Alle haben uns zurückgeschickt", berichten die Männer. In der Slovakei und Ungarn wurden sie gar ins Gefängnis gesteckt und mussten insgesamt drei Monate hinter Gittern bleiben. Nachdem sie Fingerabdrücke abgegeben hatten, wurden sie in ein Camp an der slowenischen Grenze geschickt. "Es war sehr schmutzig dort. Ich wurde krank. Medizinische Versorgung gab es keine", erinnert sich der studierte Ökonom Hani A.
Neubeginn in Österreich
Ahmud K. ist Koch und würde gerne in Österreich noch einmal in die Kochlehre gehen. Sein Bruder Abas K. ist Friseur. Alle drei träumen davon, sich in Österreich eine neue Existenz aufzubauen und ihre Frauen nachzuholen. Ahmud K. hat seine zwei Söhne im Alter von zwei und fünf Jahren bereits seit fast zwölf Monaten nicht mehr gesehen. "Solange der Krieg von Großmächten unterstützt wird, wird er auch nicht aufhören", ist Hani A. überzeugt.
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