Doktor, dringend gesucht
GROSS-ENZERSDORF/GÄNSERNDORF. Schon seit geraumer Zeit sucht man in Groß-Enzersdorf Ersatz für Kinderärztin Ulrike Ebm. Es ist eine von drei Kinderkassenpraxen, die mit einem Kassenvertrag ausgestattet sind.
Die Ausschreibung für diese Stelle läuft seit April, mit 4. Juli endet die Bewerbungsfrist. Bis Mitte Juni hat sich niemand gemeldet. Sollte das so bleiben, wird nochmals ausgeschrieben.
Noch schwieriger gestaltet sich die Suche für die Facharztstelle für Psychiatrie und Neurologie in Gänserndorf. Fast ein Jahr bereits wird ein Nachfolger für Robert Amirian gesucht. Neurologin Helene Eckelhart übernimmt als einzig verbleibende Kassenärztin auch den psychiatrischen Bereich. "Ich habe jetzt Wartezeiten von drei Monaten. Das ist für akutpsychiatrische Patienten unzumutbar", fordert die Fachärztin dringend eine Lösung. "Wir haben zu wenige ausgebildete Psychiater und der Bedarf ist bei weitem größer als das Angebot." Den Grund, warum viele Mediziner lieber auf Kassenverträge verzichten, sieht sie im Entlohnungssystem. "Es geht viel über Quantität statt Qualität und gerade in der Psychiatrie ist das so nicht messbar."
Um die psychiatrische Grundversorgung des Bezirks zu gewährleisten, sieht Helene Eckelhart die lokale Politik gefragt. Angebote, wie Praxisräume, könnten für Ärzte attraktiv sein.
Bürgermeister René Lobner kann für Gänserndorf derzeit nur mittelfristige Lösungen anbieten. Das Zentrum in Gänserndorf-Süd soll ebenso Ordinationsräume bieten wie das Areal rund um den ehemaligen Zielpunkt in unmittelbarer Bahnhofsnähe. Generell möchte Lobner seitens der Gemeinde bei Pensionierungen früher beginnen Gespräche mit potenziellen Nachfolgern zu führen.
Karina Seidl
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