Calemo Marchfeld startet
Mittels Taxigutschein von A nach B in der Region
Die Aufregung war groß, als bekannt wurde, dass Marchfeld mobil nicht weitergeführt wird. Ersetzt wird das Mobilitätsangebot nun durch Taxigutscheine - vorerst allerdings nur für mobilitätseingeschränkte Personen.
MARCHFELD. Privattaxi für Schüler, Partytaxi durchs Marchfeld, Einzelfahrten nach Wien, obwohl Öffis zur Verfügung standen oder fünfmal pro Tag zum Einkaufen chauffiert werden. Dafür war Marchfeld mobil nicht gedacht gewesen, als das Mobilitätskonzept 2019 eingeführt wurde. Doch immer öfter war in den letzten Monaten das System, günstig von A nach B innerhalb der Gemeinden zu kommen, ausgenutzt worden, wodurch nicht selten ein Auto gleich für mehrere Stunden blockiert wurde. Zum Schaden jener Bürgerinnen und Bürger, die eine Fahrt, etwa zum Arzt, dringend benötigt hätten. Geplant war Marchfeld mobil bis 2021, zweimal wurde verlängert, bis der Vertrag zwischen dem Anbieter ISTmobil und den Gemeinden Ende März endgültig gekündigt wurde.
"Nachdem auch eine Lösung mit dem VORflex System nicht absehbar war, haben die Gemeinden gemeinsam entschlossen, neue Wege zu gehen",
erklärt René Lobner, Obmann der Leader-Region und Gänserndorfer Bürgermeister. 2,9 Millionen Euro wurden seit 2019 von den Gemeinden in das Mobilitätskonzept Marchfeld Mobil investiert. "Runtergebrochen auf die einzelnen Gemeinden ist das einfach auch sehr teuer gewesen", erklärt der Marchegger Bürgermeister Andreas Pataki.
Taxigutscheine
Nach einer Evaluierung und gehäuften Beschwerden, die eben auch durch die (Aus)nutzung des Systems in den unterschiedlichsten Facetten passiert sein soll, beschloss man, nun auf "Calemo Marchfeld" Taxigutscheine zu setzen und diese - in einer ersten Phase - mobilitätseingeschränkten Personen zur Verfügung zu stellen. Das sind all jene Personen mit Pflegestufe 1 oder höher, einem Behindertenausweis oder einem ärztlichen Attest. 17 Gemeinden sind momentan bei diesem Pilotprojekt mit dabei, weitere wollen laut Lobner nachziehen. In einer zweiten Phase - die noch nicht absehbar ist - sollen auch Seniorinnen und Senioren in den Genuss der Gutscheine kommen. "Wir stehen allerdings als Partner für jene Personen, die keine Möglichkeit haben, ins Spital oder zum Arzt zu kommen, zur Verfügung", erklärt Barbara Bäck vom Taxi Bäck. Das Unternehmen hat einen Vertrag mit der ÖGK abgeschlossen, es brauche dabei bloß einen Transportschein vom Hausarzt, um den Service kostenlos nutzen zu können. Auch Thomas Gleiszner vom Stadttaxi ist momentan in Gesprächen, um solche Transporte ebenfalls anbieten zu können.
Synergien bilden
175 Euro Gutscheinwert steht mobilitätseingeschränkten Personen pro Quartal zur Verfügung. Abgeholt werden kann der Gutschein am Gemeindeamt jeder teilnehmenden Gemeinde. Der Strasshofer Bürgermeister Ludwig Deltl ist optimistisch, dass das System funktioniert:
"Ich sehe die Vorteile des neuen Angebotes auch darin, dass die Personen nun von Haustür zu Haustür gebracht werden können. Das Taxi muss außerdem nicht pro Person, sondern pro Fahrt gezahlt werden, es bietet sich also an, Synergien zu bilden und Termine auch einmal gemeinsam zu erledigen."
ISTmobil führt das Angebot unterdessen weiter, so der aktuelle Stand. Die Preise unterscheiden sich jedoch enorm im Vergleich zu früher. Eine Fahrt von Schönfeld nach Gänserndorf kostet etwa momentan 60 Euro - um einiges günstiger wird es, wenn direkt über ein regionales Taxiunternehmen gebucht wird.
Infos
Folgende Taxis können gebucht werden:
- Taxi Bäck aus Gänserndorf
- Taxi Express aus Gänserndorf
- Stadttaxi Groß-Enzersdorf
- Taxi Hainburg
Diese Gemeinden sind dabei:
- Aderklaa
- Andlersdorf
- Eckartsau
- Engelhartstetten
- Gänserndorf
- Großhofen
- Haringsee
- Lassee
- Leopoldsdorf im Marchfeld
- Marchegg
- Markgrafneusiedl
- Orth an der Donau
- Raasdorf
- Strasshof an der Nordbahn
- Untersiebenbrunn
- Weiden an der March
- Weikendorf
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