Hotel am Sachsengang im Visier des Staatsanwalts
GROSS-ENZERSDORF. Von Ruhm und Glanz ist wenig über. Gegen das renommierte Vier-Sterne-Hotel am Sachsengang liegt eine Betrugsanzeige bei der Staatsanwaltschaft vor. Rudolf Kuhnert und seine Gattin Svetlana Morgunova sind seit einem Jahr Pächter des Hotels. Kuhnert behauptet: "Mein Vertrag mit dem Besitzer, der Privatstiftung Sachsengang, beinhaltet den Passus, ich sei berechtigt die Betriebsgenehmigung weiterzuführen. Aber es gibt keine gültige Genehmigung, die gab es nie."
Seit der Hoteleröffnung in den 70er-Jahren seien die behördlichen Genehmigungen nur unter Vorbehalt erteilt worden. Der Bauwerber hatte sich verpflichtet Mängel zu beheben und Auflagen - in erster Linie in Sachen Brandschutz - zu erfüllen. "Das ist nicht geschehen, damit waren die Bewilligungen seit rund 40 Jahren nie rechtskräftig", meint Kuhnert.
Brunnen verunreinigt
Obendrein sollen die Betreiber sogar die Gesundheit der Gäste aufs Spiel gesetzt haben. "Das Trinkwasser des Hotels war drei Jahre lang bakteriell verseucht und niemand hat reagiert oder die Gäste davon in Kenntnis gesetzt", setzt Kuhnert zum nächsten Schlag gegen die ehemaligen Hotelbetreiber an.
Stefan Wurst, der dem Vorstand der Stiftung angehört, liegt die Anzeige noch nicht in schriftlicher Form vor. Er weist jedoch die Vorwürfe zurück: "Das ist Unfug und eine missbräuchliche Verwendung der Mittel des Strafrechts, um vemeintliche zivilrechtliche Ansprüche durchzusetzen." Mittlerweile haben die Besitzer an Kuhnert eine Räumungsaufforderung geschickt.
In neuem 4-Sterne-Glanz
Die neuen Pächter wollen nun einen Schlussstrich ziehen. Sie haben eine Frist erhalten, derzufolge sie binnen sechs Monaten sämtliche Mängel, vor allem in Bezug auf den Brandschutz, beheben müssen. Dann will das Ehepaar das Haus nach und nach wieder zu einem Vorzeigebetrieb umwandeln. Man hat eine Desinfektionsanlage eingebaut, das Wasser hat wieder Trinkwasserqualität.
Aktuell kann Kuhnert nur einen Teil der Zimmer vermieten, bis zur Hauptsaison soll das Hotel wieder in Vollbetrieb gehen. Renovierungen im Eingangsbereich und in den Zimmern sind geplant. "Alle geplanten Veranstaltungen, wie Hochzeiten und Seminare, werden wir selbstverständlich durchführen", verspricht der Pächter.
Seit März 2014 hat das Hotel am Sachsengang Verluste in Höhe von 300.000 Euro gebracht. Unter der ehemaligen Führung lagen die Verluste in den letzten Jahren bei 500.000 Euro.
Zur Sache
Bezirkshauptmann Martin Steinhauser erklärt die Rechtslage: Wenn die Behörde Auflagen zur Betriebsgenehmigung erteilt, wird dies von der Behörde überprüft. Grundätzlich muss der Betreiber aver selbst eine Überprüfung vornehmen und diese bei behördlichen Kontrollen vorweisen. Werden die Auflagen nicht erfüllt, kann die Behörde den Betrieb sperren lassen.
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