Sonntagsruhe ist abgesagt
Grenzüberschreitender Schotterverkehr zwischen Wien und NÖ verärgert die Anrainer.
MARKGRAFNEUSIEDL/STRASSHOF. Die Sonne verschwand hinter einer dicken Wolke aus Staub. Strasshofer Anrainer beobachteten am Wahlsonntag eine enorme Staubbelastung von Markgrafneusiedl kommend. Die Ursache war rasch ausgeforscht: Bei der Koller-Grube herrschte Hochbetrieb. Ein Schotter-LKW nach dem anderen lud die schwere Last in die Löcher des Marchfelds.
Grund dafür ist die Sanierung der U4 bei Auhof. Bernd Watte vom Transportunternehmen Koller bestätigt, dass die letzten beiden Wochenenden intensiv gefahren wurde. "Ich will nicht, aber ich muss", erklärt er den enormen Zeitdruck seitens der Wiener Linien.
Möglich macht das eine extra Fahrgenehmigung, die das Fahrverbot für LKWs am Sonntag aufhebt. Ausgestellt vom Wiener Magistrat 65. Dort erfährt man, dass der Antrag in jenem Bundesland gestellt werden muss, wo die Route beginnt. Weitere betroffene Länder geben dann Stellungnahmen ab.
Alois Steinkellner, Jurist des Landes Niederösterreich, bestätigt diese Vorgehensweise, räumt aber ein, dass man nur für den Verkehr zuständig ist, nicht aber für Lärm und Staub.
Mittels der Routenbidnung versucht man die Beeinträchtigung der Anrainer gering zu halten. "Wenn die Belastung für die Bevölkerung massiver wird, muss man die Deponierung überdenken", erklärt Steinkellner.
Während in Markgrafneusiedl abgeladen wurde, bewegte sich die Staubwolke auf Deutsch-Wagram zu. Die Gemeinden wurden von der Aufhebung des Fahrverbots nicht informiert – zu viel Aufwand, meint man im Land. Sehr zum Ärgernis von Bürgermeister Fritz Quirgst, "Die Leute dachten es ist Nebel, dabei war das eine Staubwand. Ohne Information kann ich die Bevölkerung nicht beruhigen." Markgrafneusiedls Ortschef Franz Mathä geht es ähnlich: "Ich hab den Staub zufällig am Samstag gesehen und bei der Firma Koller nachgefragt."
Bernd Watte ist aber bemüht die Belastung der Anrainer so gering wie möglich zu halten. Die Straßen sollen in Zukunft nass gemacht werden um die Staubbildung zu reduzieren. Eventuell wird auch die Route geändert.
Karina Seidl
ZUR SACHE
Grundsätzlich herrscht in Österreich ein Fahrverbot für LKWs mit Anhängern (max. 3,5 Tonnen) und LKWs, Sattelkraftfahrzeuge und selbstfahrende Arbeitsmaschinen mit einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von mehr als 7,5 Tonnen jeweils an Samstagen von 15 bis 24 Uhr und an Sonntagen und gesetzlichen Feiertagen von 0 bis 22 Uhr. Fahrgenehmigungen können in besonderen Fällen erteilt werden.
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