Bezirk: Zu viel Essen landet im Müll
Im Bezirk Gmünd fallen jährlich 300t Biomüll und 5.200t Restmüll an, darin etwa 20% Lebensmittel.
BEZIRK (eju). Wir alle kennen das: unsere Augen sind größer als der Magen, mit dem Inhalt unseres Kühlschranks könnten wir problemlos eine Kompanie versorgen und am Ende werfen wir vieles, was sich dem "Ablaufdatum" auch nur nähert, sicherheitshalber weg. In jedem Haushalt in NÖ wandern Lebensmittel im Wert von 300 Euro in den Müll. Jahr für Jahr. Die BEZIRKSBLÄTTER zeigen, dass es auch anders geht ...
Supermärkte springen auf
Der erste Weg führt zum SOMA-Markt in Heidenreichstein. Dort sammeln die MitarbeiterInnen Lebensmittel und Waren von Supermärkten der Region ein und bieten diese im Shop vor Ort sowie in den beiden SOMA-Mobilen zum Verkauf an.
Marktleiterin Brigitte Androsch berichtet, dass inzwischen mehr Supermärkte Lebensmittel an SOMA abgeben: "Die Handelsketten springen vermehrt auf den Zug auf. Die Initiative "Lebensmittel sind kostbar" hat geholfen. Wir haben nun beispielsweise auch Hofer dabei, der sich lange geziert hat. Eigenmarken dürfen die Firmen leider immer noch nicht hergeben. Aber es ist ein guter Anfang, dass die Ware noch eine zweite Chance bekommt."
20 Prozent im Restmüll
Dass viele Lebensmittel ungegessen im Bio- oder Restmüll landen, bestätigt der Leiter des Abfallverbandes GV Gmünd, Martin Koppensteiner: "Jährlich fallen im Bezirk Gmünd etwa 3.000 Tonnen Biomüll an, die zu unseren Kompostierern gebracht werden. Im Vergleich dazu entstehen 5.200 Tonnen Restmüll, die im Wärmekraftwerk Dürnrohr verbrannt werden. Einer Analyse zufolge, die wir haben anfertigen lassen, befinden sich im Restmüll noch etwa 20 Prozent biogene Abfälle."
Im Vergleich zum städtischen oder dicht besiedelten Bereich liege man im Bezirk Gmünd deutlich besser, im Ballungsraum sei das Problem weggeworfener Lebensmittel viel krasser.
Hersteller in die Pflicht
"Im Bezirk Gmünd ist etwa ein Drittel der Bevölkerung an die Biotonne angeschlossen, zwei Drittel kompostieren selbst", weiß Koppensteiner.
"Jeder, der Lebensmittel in den Restmüll schmeißt, schneidet sich ins eigene Fleisch. Aber der Endverbraucher ist ja in dem ganzen Fehlverhalten nur ein Tropfen auf dem heißen Stein", erinnert Koppensteiner an die unverständlich anmutenden Produktionspraktiken: "Man weiß, dass bereits in der Produktion bis zu 50 Prozent der Lebensmittel weggeworfen oder ausgeschieden werden."
Diese Tatsache stößt auch Brigitte Androsch sauer auf: "Es muss ein Umdenken bei den Normierungen erfolgen: nur weil eine Zwiebel angeblich zu klein und eine Gurke zu sehr gekrümmt ist, bleibt das trotzdem gute, genießbare Ware."
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