Hoftheater-Vater Harry Gugenberger ist tot
Der 62-Jährige Theaterdirektor verlor in der Nacht vom 26. auf 27. 11. seinen langen Kampf gegen den Krebs.
PÜRBACH (eju). "Dasteh muaßtas mengn, ned darenna" so lautet sinngemäß die Inschrift an der Schwelle zum Hoftheater in Pürbach, das Waldviertler Equivalent dazu klingt so: "Enta wos dawoart, ois wia darennt". Soll heißen: Mit Beharrlichkeit und Ausdauer kommt man eher als Ziel, als übers Knie gebrochen.
Diese Qualität hat Harry Gugenberger zeitlebens im Besonderen ausgezeichnet. Als er vor 30 Jahren aus dem ramponierten Bauernhof in Pürbach begann ein Theater zu machen, hat wohl so mancher im Geheimen oder auch gar nicht so geheim daran gezweifelt, dass das etwas Vernünftiges werden könne. Aber um Vernunft im klassischen Sinne ging es Harry Gugenberger auch nie, er war, wie er im Gespräch oft sagte, ein Träumer, ein Mensch, der Theater nicht nur machte, sondern auch lebte. Das tat er unbestritten über 30 Jahre hinweg im Waldviertel. Er etablierte ein hoch angesehenes Theater mitten im zuvor kulturellen Niemandsland. Ein Theater, das es nicht nur schaffte, Menschen der Region für diese Darstellungsform zu begeistern, sondern auch Theaterbesucher von weit weg her nach Pürbach zu holen, auf Grund der hohen Qualität der Produktionen und deren innovativen Outfits.
Nun ist dieser große Mensch nicht mehr. Viel zu früh, mit 62 Jahren, gefällt von jener fordernden Krankheit, die er lange beiseite schob, ihr kaum Wichtigkeit zu maß. Noch im vergangenen Sommer war er zuversichtlich, sich aus den Klauen der Krankheit doch noch befreien zu können, sprach aber gleichzeitig bereits davon, dass er seine "Dinge regeln" müsse.
Sein Hoftheater wird weiter gehen, das hat er geregelt. In seine übergroßen Fußstapfen zu steigen scheint jedoch schwer, doch wie schrieb er: "Theater, wie wir es verstehen, soll Hoffnung, Mut und Kraft für das Leben in Gegenwart und Zukunft schaffen."
Danke, Harry Gugenberger!
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