Holzbau-Weiterbildung gestartet
Weiterbildungsprojekt für „Mehrgeschossigen Holzbau und Hybridbauweise“ in Heidenreichsten läuft.
HEIDENREICHSTEIN. Schon seit über zwei Jahren hatte sich Baumeister Andreas Talkner für eine Holzbau-Fachschule in Heidenreichstein stark gemacht. Daher beauftragte die Stadtgemeinde Heidenreichstein im Frühjahr 2015 den Unternehmensberater Siegfried Wirth mit einer Machbarkeitsstudie. Diese ergab, dass das Potenzial an Schülerinnen und Schülern in der Region nicht ausreicht. Die entscheidende Wendung kam mit der Idee, stattdessen eine Weiterbildung für Fachkräfte anzubieten. Zielgruppe sind vor allem Technikerinnen und Techniker aus Holzbauunternehmen und anderen Gewerken, die in Zukunft mit Holzbauten von drei und mehr Geschossen zu tun haben werden. Dazu gibt es nun den von der FFG mit Mitteln des BMWFW geförderten Pilotlehrgang „Mehrgeschossiger Holzbau und Hybridbau“, mit dem ein dauerhaftes Lehrangebot vorbereitet wird.
Am 25. 11. startete nun dieser Pilotlehrgang. Martin Aichholzer, Architekt und Dozent am Department Bauen und Gestalten der FH Wien, eröffnete mit dem Thema „Architektenplanung in Holz“; Richard Woschitz, Gründer und Geschäftsführer der RWT PLUS ZT GMBH und Statiker für das HoHo, das höchste Holz-Hochhaus der Welt in der Seestadt Aspern, lehrte am 26. 11. „Tragwerkplanung“; und am 2. 12. bietet Univ. Prof. Wolfgang Winter einen „Überblick mehrgeschossiger Holz-Hybridbau“. Er ist Leiter der Abteilung “Tragwerksplanung und Ingenieurholzbau“ der TU Wien.
Das Projekt wurde in intensiver Vorarbeit mit regionalen Holzbauunternehmen gemeinsam mit dem ecoplus Bau.Energie.Umwelt Cluster Niederösterreich entwickelt.
Am 02. 06. konnte Leadpartner Prof. Winter das Förderungsansuchen unter dem Titel "Erfahrungsaustausch und Wissenstransfer zu den Themen Mehrgeschossiger Holzbau und Hybridbau" der Förderstelle übergeben. Das Projekt wird im Programm "Forschungskompetenzen für die Wirtschaft" mit Mittel des BMWFW gefördert.
Für die Berichtslegung an die FFG wird das Programm laufend evaluiert. Die gesammelten Erfahrungen der Teilnehmer/innen und Vortragenden bilden zudem die Basis für die Entwicklung eines dauerhaften Lehrgangs. Die Vorarbeiten dazu sind bereits angelaufen. Damit wollen die Initiatoren über das Waldviertel hinaus wirken und Interesse wecken. Nebenbei soll so die Weiterentwicklung im Holzbau dokumentiert sowie und die Bedeutung der regionalen Holzbaubetriebe gestärkt werden.
Bürgermeister Gerhard Kirchmaier betonte bei der offiziellen Begrüßung die zu erhoffende positive Auswirkung auf die Stadt Heidenreichstein. Daher unterstützt die Stadtgemeinde dieses Projekt und stellt auch Raum zur Verfügung. Nach dem Start im Naturpark-Zentrum soll der Lehrgang so bald wie möglich im Bildungscampus stattfinden. Beim Umbau der Schule berücksichtigt man bereits die speziellen Erfordernisse.
Lehrgangsthemen werden auch Umsetzung im Holzbaubetrieb, Brettsperrholz, Hybridbauweisen, Holzwerkstoffe, Verbindungsmittel, Brandschutz, Bauphysik, Kosten und Kalkulation sowie die Handhabung auf der Baustelle sein. Eine zentrale Aufgabe für die Teilnehmenden ist die Planung und Berechnung von mehrgeschossigen Holzgebäuden in Kleingruppen. Diese Praxisarbeiten werden am Abschlusstag, dem 29. 04. 2017 öffentlich präsentiert.
Eine zentrale Erkenntnis für den optimierten Bauprozess ist die herausragende Bedeutung der integralen Planung. Fehlt die frühzeitige, ganzheitliche Planung, kann das ein gewichtiger Kostentreiber werden, wie die heurige Expertenbefragung „Zukunft Bauen“ aufzeigt und auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits in der ersten Feedbackrunde bestätigten. Woschitz brachte das plakativ auf den Punkt: Wir müssen „Gehirnschmalz in die Vorbereitung investieren.
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