Bezirk: Frauen, Migranten und schlecht Ausgebildete haben es am Arbeitsmarkt schwer

Das AMS setzt vermehrt auf "Mädchen in Männerberufen", um Frauen hochqualitative Ausbildungen und damit gut Bezahlte Jobs ans Herz zu legen. | Foto: Cejka
  • Das AMS setzt vermehrt auf "Mädchen in Männerberufen", um Frauen hochqualitative Ausbildungen und damit gut Bezahlte Jobs ans Herz zu legen.
  • Foto: Cejka
  • hochgeladen von Eva Jungmann

BEZIRK. „Der Arbeitsmarkt im Bezirk Gmünd hat sich 2016 besser entwickelt als ursprünglich gedacht“, so die erste Bilanz des AMS-Geschäftsstellenleiters, Gerhard Ableidinger zu Jahresbeginn 2017. Eine vergleichsweise belebte Konjunktur stützte die Nachfrage der Unternehmen nach Arbeitskräften sorgte für neue Beschäftigungsrekorde in Gmünd. Die Zahl der Arbeitslosen nahm zwar weiter zu, aber mit einem Plus von „nur“ 0,5 Prozent bei weitem nicht so stark wie im Jahr 2015 (+8,1 Prozent). Gewinner am Arbeitsmarkt im Bezirk Gmünd waren 2016 junge Menschen im Alter bis 25. Zu den Verlierern gehörten Personen ohne Ausbildung, mit gesundheitlichen Einschränkungen und Migrationshintergrund sowie – zusehends – auch Frauen.

Saisonarbeitslosigkeit hat voll eingesetzt

Wie erwartet, hat im abgelaufenen Monat Dezember die Arbeitslosigkeit im Bezirk Gmünd saisonbedingt stark zugenommen. Ende Dezember 2016 waren beim AMS Gmünd 2.150 Personen, davon 847 Frauen (Dezember 2015: 837) und 1.303 Männer (1.380), arbeitslos gemeldet, um 621 (oder 40,6 Prozent) mehr als im Vormonat aber um 67 (oder 3,0 Prozent) weniger als zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres. Während die Männer vom Rückgang der Arbeitslosigkeit profitiert haben (-5,6 Prozent), hat sich die Frauenarbeitslosigkeit um 1,2 Prozent leicht erhöht. Die in diesem Indikator nicht enthaltene Zahl der Arbeitslosen in Schulungen des AMS ist im Vergleich zum Vorjahr um 26 (oder 19,3 Prozent) auf insgesamt 161 gestiegen. Somit waren Ende Dezember 2016 in Summe 2.311 Personen beim AMS Gmünd vorgemerkt (Ende Dezember 2015: 2.352 Personen).

Arbeitslosenquote bei 13,8 Prozent (NÖ: 10,8 %)

Von den insgesamt 2.150 Vorgemerkten haben 685, also knapp 32 Prozent, wieder eine konkrete Einstellungszusage für die kommenden Monate. „In absoluten Zahlen stieg die Arbeitslosigkeit am stärksten in den Fremdenverkehrs- (+10 oder 5,3 Prozent) sowie Technikerberufen (+10 oder 31,2 Prozent)“, berichtet der Geschäftsstellenleiter des AMS Gmünd, Gerhard Ableidinger. Ein erwähnenswerter Rückgang war in den Hilfs- (-23 oder -6,3 Prozent), Bau- (-17 oder -4,4 Prozent) sowie Metall-/Elektroberufen (-16 oder -7,7 Prozent) zu verzeichnen.
Die geschätzte Arbeitslosenquote liegt in Gmünd mit 13,8 Prozent über dem NÖ-Durchschnitt von 10,8 Prozent.

798 neue Jobsuchende im Dezember

Im vergangenen Monat wurden im Bezirk Gmünd 798 Jobsuchende neu arbeitslos, um 62 oder 8,4 Prozent mehr als im Dezember 2015. In 208 Fällen (+40 oder 23,8 Prozent) konnte die Vormerkung wiederum beendet werden. Davon konnten 63 Personen mit direkter oder indirekter Unterstützung des AMS wieder eine Beschäftigung aufnehmen, 44 sind in eine Schulung eingetreten und 101 sind aus anderen Gründen (Pension, Krankenstand, Meldeversäumnis, Auslandsaufenthalt, Wochenhilfe, etc.) aus der Vormerkung ausgeschieden.

Stellenangebot auf dem Niveau des Vorjahres

Mit Ende Dezember waren 88 offene Stellen (davon 37 sofort verfügbar) beim AMS Gmünd gemeldet. Gegenüber dem Vergleichszeitpunkt des Vorjahres bedeutet dies ein Plus von 25 Stellen (39,7 Prozent). Im abgelaufenen Monat wurden 54 Stellen vom AMS Gmünd geworben und gleichzeitig 24 Stellen mit geeigneten Arbeitskräften besetzt. Die Dauer bis der Besetzung der gemeldeten Stelle betrug im Durchschnitt 23 Tage.

Aussendung an Lehrbetriebe

In den nächsten Tagen erhalten die Lehrbetriebe des Bezirkes Gmünd eine Aussendung, in der das AMS die offenen Lehrstellen für das Jahr 2017 abfragt.
„Wir hoffen auf rege Rückmeldung der Betriebe, damit wir interessierte Jugendliche möglichst rasch informieren können und so eine Win-win-Situation für die Betriebe und die Jugendlichen herstellen. Alle uns rückgemeldeten Lehrstellen sind ab Jänner 2017 im eJobroom unter www.ams.at abrufbar“, informiert Gerhard Ableidinger.

Mädchen in Männerberufe

Das AMS bietet den Unternehmen Anreize in Form von Förderungen. „Spezielle Förderung an Betriebe gibt es z.B. für Mädchen in Männerberufen und benachteiligte Jugendliche. Zusätzlich gibt es die Möglichkeit der Lernhilfe und des Lehrlingscoachings. Es handelt sich hier hauptsächlich um Unterstützung beim Lernen während der Ausbildung. Man kann dies im weitesten Sinn als Nachhilfe verstehen“, so Ableidinger weiter. Für Jugendliche, die keinen Lehrplatz finden, bietet das AMS die überbetriebliche Lehrausbildung an.

Auf einen Blick: Arbeitsmarktpolitische Ziele 2017

Verhinderung von dauerhafter Ausgrenzung aus dem Arbeitsmarkt sowie Förderung der Reintegration von Frauen und jungen Menschen sind zentrale arbeitsmarktpolitische Schwerpunkte für das Arbeitsmarktservice (AMS) im kommenden Jahr. „Gleichzeitig gilt es, unseren Einschaltgrad am Stellenmarkt zu halten bzw. auszubauen“, so der AMS-Chef Ableidinger.

Die wichtigsten Ziele für das Jahr 2017 lauten:

• Qualifizierung: erfolgreich und mindestens 55% der Fördermittel sind für Frauen reserviert.
In Zeiten hohen Konkurrenzdrucks am Arbeitsmarkt laufen vor allem Frauen, die familiär bedingt eine Erwerbspause einlegen mussten oder nur eine geringe Ausbildung vorweisen können, Gefahr, langzeitarbeitslos zu werden. Das AMS Gmünd steuert hier mit hochwertigen und maßgeschneiderten Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten gegen. Unter anderem wurde für Berufsrückkehrerinnen nach der Babypause ein Frauenberufszentrum mit maßgeschneiderten Angeboten eingerichtet.

• Nicht mehr als 23 junge Menschen länger als ein halbes Jahr ohne Job- oder Ausbildung:
Die Ausbildungsgarantie und damit zu verhindern, dass junge GmünderInnen dauerhaft vom Arbeitsmarkt ausgegrenzt werden, ist dem AMS ein ungebrochen zentrales Anliegen. Darüber hinaus wird das AMS ab 2017 in Kooperation mit anderen Einrichtungen die Programme „AusBildung 18“ sowie die „Ausbildungsgarantie bis 25“ umsetzen, um sicher zu stellen, dass Bildung nahtlos, passend und nachhaltig erfolgen kann.

• Nachhaltige Arbeitsmarktintegration von 107 Langzeitarbeitslosen
Um den Aufbau der Sockelarbeitslosigkeit von Jobsuchenden im sogenannten Haupterwerbsalter (bis 45 Jahren) zu verhindern, hat das AMS Gmünd das Ziel, 107 Personen aus dem Bezirk Gmünd, die bereits mehr als zwölf Monate arbeitslos vorgemerkt sind, nachhaltig in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „Mit Nachhaltigkeit meinen wir, dass diese Personen sich mindestens 62 Tage durchgängig in einem Dienstverhältnis befinden“, erklärt Gerhard Ableidinger.

• Rund 849 Jobsuchende im Alter ab 45 stehen wieder im Berufsleben
307 jobsuchende Frauen und 542 Männer im Alter ab 45 sollen im kommenden Jahr mit Unterstützung des AMS wieder im Berufsleben stehen.

• Einschaltgrad des AMS am Stellenmarkt sicherstellen
Im kommenden Jahr sollen 914 freie Stellen und Lehrstellen mit einer passenden Arbeitskraft besetzt und mindestens 237 Vakanzen mit einem monatlichen Bruttoverdienst von 1.900,- Euro (pro Vollzeitstelle) akquiriert werden.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

4:34

Fische sind Glückskinder des Monats
Horoskop – das sagen die Sterne im Mai

Wir sind angekommen, im Wonnemonat Mai. Ob es für die zwölf Sternzeichen wirklich romantisch wird, das wissen Astrologe Wilfried Weilandt und Astroshow-Moderatorin Sandra Schütz. Und diesmal mit dabei: Violinistin Barbara Helfgott. ÖSTERREICH. Auf den Mai freuen dürfen sich alle Fische, die zählen nämlich – mit 100 Prozent in sämtlichen Bereichen – zu den Glückskinder des Monats. Ein wenig mehr Geduld müssen hingegen die Krebse haben. Die sind zwar die Pechvogerl des Monats Mai, haben es im...

Hier findest du die billigsten Tankstellen in Niederösterreich.
4

Benzin- und Dieselpreise
Die billigsten Tankstellen in Niederösterreich

Hier erfährst du täglich, wo die billigsten Tankstellen in Niederösterreich sind, wie man günstig tankt und auch, wie man am Besten Sprit sparen kann. NÖ. In ganz Österreich ist es am günstigsten Vormittags zu tanken, da die Tankstellen nur einmal täglich, um 12 Uhr, die Spritpreise erhöhen dürfen. Preissenkungen sind jedoch jederzeit und in unbegrenztem Ausmaß möglich. Wir aktualisieren die Liste der günstigsten Tankstellen in Niederösterreich täglich mit den aktuell gültigen Preisen. Die...

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Niederösterreich auf MeinBezirk.at/Niederösterreich

Neuigkeiten aus Niederösterreich als Push-Nachricht direkt aufs Handy

Bezirksblätter auf Facebook: MeinBezirk.at/Niederösterreich

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Niederösterreich und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.