Wie 1.178 Horner die Demokratie retten
Trotz abermaligem Aufwand bleiben Wahlbeisitzer ihrem Job treu
BEZIRK. Während andere mit Familien feiern, Sonntagsausflüge machen oder einfach nur entspannen, sitzen sie in Schulklassen, Hinterzimmern von Gasthäusern und Gemeindestuben. Von sechs Uhr früh bis 20 Uhr an jedem Wahlsonntag.
Die Bezirksblätter haben einige der 620 Wahlbeisitzer im Bezirk gesucht und mit ihnen gesprochen. Über die Liebe zur Demokratie, den Schaden und - jetzt auch den Spott, den man für diese freiwillige Arbeit nun ertragen muss.
"Im Bezirk sind derzeit 620 Wahlbeisitzer und 558 Ersatzwahlbeisitzer bestellt", sagt Mag. Claudia Steininger-Gurnhofer von der BH. "Zum überwiegenden Teil werden diese von ÖVP und SPÖ gestellt, in einigen Wahlsprengeln auch von der FPÖ. Von den Grünen sind derzeit KEINE Wahl- oder Ersatzwahlbeisitzer bestellt."
Gibt es Spott, dass man nun schon zum dritten Mal freiwillig Arbeit leistet? Thomas Rochla (SPÖ), Wahlleiter in Horn, Sprengel 6, lachend: "Natürlich, im Freundeskreis hat man das ununterbrochen. Meine Frau ist auch nicht begeistert, dass sie an einem Sonntag wieder mit den Kindern alleine ist. Das kostet mich Geld sie zu besänftigen - mit einer Fahrt in die Therme. FPÖ + Grüne können zum Auszählen kommen, sie sind Wahlzeugen. Bei der letzten Wahl war nur die FPÖ da, von den Grünen war bei mir niemand."
SPÖ-Bez.Chef Josef Wiesinger will Geld für Beisitzer. "Die Wahlbeisitzer gehören ordentlich entlohnt." In Gars sei es kein Problem, Leute dafür zu bekommen, andernorts schon, z.B. in Weitersfeld. Auch der Altersdurchschnitt ist über 40 und älter.
GR Susi Pfeiffer (ÖVP), Wahlbeisitzerin im Garser Sprengel, lacht: "Im Bekanntenkreis gibt es keinerlei Spott, nur man selbst denkt sich halt 'wieder einen Sonntag aufwenden...' Natürlich würde ich mir was anderes auch finden - aber man machts ja doch gerne und irgendwer muss es machen." Lisa Kaser (SPÖ) wünscht sich (lachend), "dass die FPÖ bitte nicht mehr anfechtet."
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