Wald-Kindergarten ohne Wasser und Strom läuft sehr erfolgreich
Der private „Wald.Kinder.Garten“ im Münichsthal bei Wolkersdorf lehrt Kinder, das Leben im Einklang mit der Natur zu genießen. „Wir haben keinen Strom und tragen das Wasser im Kanister zu unserem Tipi. WC gibt es keines. Kot wird vergraben, das Papier verbrannt“, erklärt die Initiatorin Maria Mittermaier dem NÖ Wirtschaftspressedienst das Leben ohne Komfort. Die erfahrene Montessori-, Wald- und Kleinkinderpädagogin hat 2005 den Waldkindergarten als Gemeinnützigen Verein gegründet. Vorfinanziert wurde das Projekt von privater Seite.
Die drei- bis sechs Jahre alten Kinder des ersten „Weinviertler.Wald.Kinder.Garten“ sind jeden Tag, montags bis freitags, bei jedem Wetter im Wald, auf Wiesen und Feldern unterwegs. Es gibt kein festes Gebäude, nur ein riesiges Indianerzelt mit vielen Spielmöglichkeiten und einem Holzofen für den Winter. „Mit wettergerechter Kleidung, einem Rucksack und einer guten Portion Neugierde freuen sich unsere Waldfüchse auf die Ausflüge“, berichtet Maria Mittermaier. Den Kindergarten führt sie gemeinsam mit einem Betreuer.
Ziel des Waldkindergartens ist es, den Kindern Bewegung in der Natur, das Lernen und Erkunden ihres Lebensraumes zu ermöglichen und sie anzuleiten, ihre Spiel- und Handlungsmöglichkeiten selber zu bestimmen. Damit wird neben der Förderung von Konzentration, Selbsteinschätzung und Verantwortungsbewußtsein auch das Immunsystem der Kinder gestärkt.
Zur Überraschung mancher Eltern ist der Übergang in die Schule für die Waldfüchse kein Problem. Da die Kinder viel Bewegung machen, können sie länger stillsitzen und sich leichter konzentrieren. „Wie Ergebnisse einer Vergleichsstudie zwischen Kindern aus dem Waldkindergarten und einem Regelkindergarten in den Fächern Lesen, Sachkunde und Mathematik zeigten, haben die Besucher des Waldkindergartens besonders gut abgeschnitten“, teilt Maria Mittermaier jeden Zweifel ausschließend mit.
Während der Sommerferien bietet der Waldkindergarten auch eine Betreuung mit Mittagessen für Vier- bis Zwölfjährige an. Manche Eltern machen davon gern als „Schnupperzeit“ auch für ihre Jüngsten Gebrauch. Großer Zukunftswunsch der Waldpädagogin: „Jedes niederösterreichische Kind sollte gratis zu uns kommen können.“ Derzeit betragen die Kosten des Privatkindergartens pro Kind 278 Euro, zehnmal im Jahr. (km)
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