Tirols Seilbahner kämpfen um ihr Image
Die Seilbahnwirtschaft sichert Arbeitsplätze und den Tourismus. Trotzdem ist ihr Ruf nicht immer gut.
TIROL. Kommende Woche trifft sich Tirols Seilbahnwirtschaft zum Tiroler Seilbahntag in Ehrwald, bereits vergangene Woche fand auf der Ischgler Idalpe ein interessantes Treffen von Seilbahnern, Politik und Industrie statt. Im Vordergrund stand die Diskrepanz zwischen Tourismus, Wertschöpfung, Naturverbrauch und Naturnutzung am Berg. Immerhin beschäftigen Tirols Seilbahner über 7.500 Mitarbeiter und erzielten 2014/15 etwa 600 Mio. Euro Umsatz.
Hannes Parth, Vorstand der Silvrettaseilbahn AG, sieht Tirol im Wintertourismus als Weltmarktführer, nur: „Das wird immer wieder schlechtgeredet. Wir sorgen für Wohlstand und die Absicherung des ländlichen Raums“, sagte der Seilbahner.
Georg Willi, Verkehrssprecher der Grünen im Nationalrat, malte, bedingt durch den Klimawandel, ein eher düsteres Bild für den Tiroler Wintertourismus und verteidigte die Natura 2000-Gebiete. „Was wertvoll ist, muss geschützt werden.“
Schifahren bleibt im Trend
Meinungsforscher Klaus Grabler widersprach Willi und sagte: „In den nächsten zwanzig Jahren wird nicht der Klimawandel die Herausforderung für den Wintersport, sondern die geburtenschwachen Jahrgänge. Aber der Trend zum Schifahren ist ungebrochen und das wird sich auch nicht ändern.“
Bedingungslos hinter der Seilbahnwirtschaft steht die Tiroler Industrie. „Die Verflechtung von Industrie und Tourismus schafft Wertschöpfung“, erklärte IV-Präsident Reinhard Schretter. „Wenn es in Tirol den Wintersport in dieser Form nicht gäbe, hätten wir in Telfs sicher keinen Standort“, sagte Anton Seeber, Vorstand der Leitner AG, die in Telfs das Prinoth Werk betreibt und dort weiter investiert.
Für den Leiter der Standortagentur Tirol, Harald Gohm, sind gerade die guten Verbindungen zwischen Tourismus und der innovativen digitalen Wirtschaft ungemeine Standortvorteile für Tirol.
Vorteile auch für Innsbruck
Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer sieht in einer gesunden Seilbahnwirtschaft in Tirol auch Vorteile für die Stadt Innsbruck. „Wenn der ländliche Raum Lebensgrundlagen bietet, dann wird auch der Druck von der Stadt genommen, die Menschen müssen nicht absiedeln und finden in den Tälern die Lebensgrundlage. Das schafft allerdings nur der Tourismus.“
Auf den Punkt brachte den Abend Hubert Siller vom MCI-Tourismus: „Die Seilbahner müssen offensiv ihre nachhaltige Arbeit hervorheben, denn nur durch eine gesunde Ökonomie kann man sich eine gesunde Ökologie leisten.“
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