Barbara Balldini: "Schluss mit der Orgasmus-Jagd!"
Die "Sexpertin" im Interview vor ihren beiden Auftritten auf der Burgarena Finkenstein.
kultur-arbeiter.at: Wie sehr beeinflusst der Beruf der Sexualpädagogin ihr eigenes Liebesleben? Das Wissen darum, was alles schief läuft – ein Fluch oder Segen für die eigene Beziehung? Und: Wie denkt ihr Partner darüber bzw. wie „belastend“ ist ihr Wissen um die Sexualität für ihn?
Barbara Balldini: Eine Sexualpädagogin ist keineswegs gefeit davor, Fehler zu machen. Natürlich tappe auch ich ab und an in Fettnäpfchen, reagiere ungeduldig, a la „typisch Frau“ und springe nicht ständig lustbetont durchs Leben. Mein Liebesleben ist so ruhig und aufregend, wie das anderer Menschen auch. Mag sein, dass ich viele Dinge entspannter sehe und unverkrampfter angehe, aber das hat mehr mit meinem Alter, denn mit meinem Wissen zu tun.
Mein Partner ist froh, dass ich weiß, wie man mit Konflikten umgeht, ohne dass irgendwer dabei das Gesicht verliert. Er mag meine unkomplizierte Art, egal in welchem Bereich.
Viele Menschen denken, mit einer Sexpertin liiert zu sein, brächte den Partner unter Druck. Genau das Gegenteil ist der Fall. Mein Partner darf alles sein und braucht nichts zu verheimlichen und muss sich für nichts schämen.
Was sind die Haupt-Ursachen für ein unerfülltes Sexualleben? Bei Männern bzw. bei Frauen? Und: Was ist das Geheimnis eines guten Sexuallebens?
Die sexuelle Anziehungskraft zwischen zwei Liebenden lässt naturgemäß spätestens nach zwei Jahren nach. Viele denken, es müsste so bleiben wie am Anfang und sind enttäuscht, wenn dem nicht so ist. In unserer Konsumgesellschaft wollen wir immer wieder etwas Neues erleben und suchen ständig nach dem ultimativen „Kick“. Wenn eine Beziehung zur Gewohnheit wird, erwarten sich viele vom anderen, dass er oder sie etwas ändert, statt selbst aktiv zu werden.
Männer und Frauen haben sehr unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse im Bett. Das Problem ist, dass sie nur vage oder gar nicht darüber reden. So bleiben beide irgendwann unbefriedigt, suchen sich „Ersatzsexualitäten“, wie zB. durch Pornokonsum oder Seitensprünge.
Das Geheimnis für ein gutes Sexualleben ist: selbst aktiv werden, statt abzuwarten. Mehr Intimität, statt ausgefallener leistungsbetonter und schweißtreibender Technik. Sich aufs Gegenüber einlassen, statt nur an sich zu denken und vor allem: Schluss mit der „Orgasmus-Jagd“. Vor lauter Hektik und Performance fühlen sich viele Menschen einsam im Bett, obwohl sie zu zweit darin agieren.
Bekommen sie Rückmeldungen aus dem Publikum, ob und wie sie helfen konnten, das Liebesleben zu verbessern?
Ja, ich bekomme ausgesprochen viele und unerwartete Rückmeldungen, dass mein Kabarett nützlich sei. Besonders von Paaren, die dachten, bei ihnen sei die „Luft“ schon draußen. Viele bedanken sich, dass ich ihr Sexualleben revolutioniert hätte und dass ich ihnen monatelang nicht aus dem Kopf gegangen wäre.
Haben sie das Gefühl, dass sich nach acht Jahren Vortragskabarett schon etwas geändert/gebessert hat im Umgang mit Sexualität? Dass ihre Programme den Menschen nützlich waren/sind?
Absolut. Das liegt mir sehr am Herzen und ist schließlich auch Sinn und Zweck meiner Arbeit. Hätte es keinen Nutzen für die Menschen, würde ich längst etwas anderes machen. Reich und berühmt zu werden, war nie mein Ziel.
Wie sehr beeinflusst die (mediale) Allgegenwart von Sex bzw. der bequeme Zugang zu Pornographie das Sexualleben?
Nicht unbedingt positiv. Wir sind „oversexed and underfucked“, wie man so sagt. Es geht mehr um Optik und Technik, statt um das wirkliche Einfühlen und Einlassen auf das Gegenüber. Viele wollen nur noch „haben“ und machen sich kaum Gedanken darüber, was sie „geben“ können.
Warum funktioniert die Kombination aus Lernen und Unterhaltung bzw. Lachen so gut?
Ganz einfach: Weil man durch Lachen Stress abbaut. Der Gedanke an die eigene Unzulänglichkeit im Bett und in der Beziehung verursacht oft Stress. Wer sich im Kabarett „ertappt“ fühlt, kann sich durchs Lachen wieder entspannen.
Auf der Burgarena Finkenstein sind sie ja bereits Stammgast. Was macht für sie den Reiz dieser Location aus?
Natürlich die Arena selbst, die unglaublich romantisch idyllisch kitschige Kulisse mit Blick auf den Faakersee, die Atmosphäre am Abend beim Sonnenuntergang, die vielen gut gelaunten Menschen und nicht zuletzt die Anspannung, ob das Wetter halten wird.
Barbara Balldini auf der Burgarena Finkenstein:
2. 7. 2015, 20.00 Uhr
Barbara Balldini: Von Liebe, Sex und anderen Irrtümern
3. 7. 2015, 20.00 Uhr
Barbara Balldini: Balldini kommt
Kartenvorverkauf:
Bestell-Hotline (Karten per Post): +43 4242 27341
Villach: Villacher Kartenbüro: 9500 Villach, Freihausgasse 5, +43 4242 27341, office@villacherkartenbuero.at, www.villacherkartenbuero.at
Klagenfurt: ACR Reisestudio, Bahnhofstraße 9, +43 463 50244
Faak am See: Tourismusinformation, Dietrichsteinerstraße 2, +43 4254 2110
und in allen Ö-Ticket-Vorverkaufsstellen
Abendkassa (am Tag der Veranstaltung) ab 18.30 Uhr
Bei Schlechtwetter oder Schlechtwettervorhersage finden sämtliche Veranstaltungen in der Music & Event Hall statt.
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