Klosterneuburger unterstützt SOS-Kinderdorf-Projekte in Namibia

Junges Land: Knapp 35 Prozent der Bevölkerung sind Kinder unter 14 Jahren. | Foto: SOS-Kinderdorf
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WINDHOEK/KLOSTERNEUBURG. Viele hilfsbedürftige Kinder und Jugendliche, die die elterliche Fürsorge verloren haben, werden durch SOS-Kinderdorf Namibia unterstützt. Unsere Organisation gibt ihnen die Möglichkeit, in einer liebevollen familiären Umgebung aufzuwachsen. Derzeit gib es drei SOS-Kinderdörfer, drei SOS-Jugendeinrichtungen, drei SOS-Kindergärten und eine Hermann-Gmeiner-Schule in Namibia (siehe Grafik).

Hilfe aus Klosterneuburg

Das SOS-Sozialzentrum in Tsumeb ist ein sehr erfolgreiches Familienhilfsprogramm. Ziel des Sozialzentrums ist es, in Aktivitäten zu investieren, die es den Begünstigten ermöglicht, ihr Einkommen zu sichern und selbstständig für ihren Lebensunterhalt zu sorgen. Der Klosterneuburger Pensionist Willibald Kranister hat sich dazu entschieden, drei dieser Aktivitäten zu unterstützen: das Brotbackprojekt, das Näh- und Strickprojekt und das Gartenprojekt. "Alle drei Projekte sind so erfolgreich, dass sie ausgeweitet werden können. Herr Kranisters Spende wirkt bei dieser Entwicklungszusammenarbeit grundlegend mit. Wir danken ihm recht herzlich für diese wertvolle Unterstützung", so Martina Stemmer von SOS-Kinderdorf.
"Meine Zusammenarbeit mit SOS Kinderdorf ist durch einen persönlichen Kontakt mit dem Vorstandsdirektor der SOS-Kinderdörfer Österreich Wilfried Vyslozil entstanden", berichtet Willibald Kranister (80). "Von dessen Vater habe ich zu dessen Lebzeiten schon Unterstützung für meine bisherigen Projekte für Namibia erhalten habe." Kranister hat vor Jahren in den Slums der Hauptstadt Windhoek eine Bäckerei gestartet und das Spendensammlungsprojekt "Back to school" ins Leben gerufen. Vyslozil selbst hat seine Kindheit und Jugend in Klosterneuburg verbracht und darum besondere Bande zu der Stadt. Kranister: "Und so kam es zu einem Treffen in der Kranister Alm im Leopoldsgraben, bei dem das alles ins Rollen gekommen ist."
Seinen Anfang genommen hat Kranisters Namibia-Hilfe noch zu seinen Nationalbanker-Zeiten: "Wir haben Projekte mit Namibia gemacht und darum war ich in Windhoek. Offiziell hat kein Mensch über die Probleme der vielen Waisen-Kinder gesprochen." Aber dann hätte ihn zwei Frauen zu einem Essen eingeladen und von der Situation berichtet. Das habe ihn nicht mehr losgelassen: "Man kann nicht immer nur 'oje' sagen." Einfach Geldsummen in eine Black-Box schmeißen wollte der Klosterneuburger aber auch nicht und so fuhr er immer wieder nach Namibia, um sich von HelferInnen vor Ort berichten zu lassen, wo Hilfe und vor allem welche Art von Hilfe gebraucht werde.

Namibia – ein junges Land

Demographisch gesehen ist Namibia ein sehr junges Land; knapp 35 Prozent der Bevölkerung sind Kinder unter 14 Jahren. Diese Zahl ist zum Teil der Tatsache zuzuschreiben, dass die Lebenserwartung in Namibia vergleichsweise gering ist. Aktuellen Schätzungen zufolge leben in Namibia ca. 140 000 Waisenkinder, darunter sind 70 000 Aidswaisen. Kinder, die ihre Eltern an HIV verlieren, bleiben oft ohne den Schutz einer familiären Umgebung zurück. Häufig können sie ihre Grundbedürfnisse nicht erfüllen und sind kommerzieller sexueller Ausbeutung und Zwangsarbeit in den Straßen der Städte Namibias ausgesetzt. In Namibia gibt es sehr viele Straßenkinder.


Zahl der Waisenkinder steigt

Die Zahl der Kinder, die in Namibia ohne elterliche Fürsorge aufwachsen oder Gefahr laufen, sie zu verlieren, steigt weiter an. Sie stellen ein ernstes Entwicklungsproblem für die Regierung dieses afrikanischen Landes dar. SOS-Kinderdorf arbeitet mit namibischen Familien zusammen, um die familiären Bindungen zu stärken und Kinder davor zu bewahren, die elterliche Fürsorge zu verlieren.
Der nationale SOS-Kinderdorf-Verein Namibia wurde 1984 gegründet; im gleichen Jahr wurde das erste SOS-Kinderdorf in Windhoek eröffnet. Unsere Organisation bietet auch Programme zur Familienstärkung an, um Familien zu helfen, deren Kinder vom Verlust der elterlichen Fürsorge bedroht sind. Kinder, die ihre Eltern verloren haben oder nicht länger bei ihren Familien bleiben können, finden liebevolle Aufnahme in einer familiennahen Umgebung, der SOS-Kinderdorf-Familie.

ZU DEN PROJEKTEN
Brotbackprojekt: Die Teilnehmerinnen an diesem Programm kommen täglich in das Sozialzentrum zum Brotbacken und verkaufen anschließend ihre Produkte. Die Teilnehmerinnen können regelmäßig Fortbildungs- und Auffrischungskurse über die Handhabung der Gebrauchsmittel, über Buchhaltung, Kundenbetreuung sowie Betriebsführung besuchen. Sie sollen ihre Kenntnisse festigen und erweitern können. Die Frauen, die an diesem Projekt teilnehmen bzw. teilgenommen haben, sind so erfolgreich und sicher in ihren Kenntnissen geworden, dass sie ohne Unterstützung von SOS dieses einkommensfördernde Projekt weiter betreiben können. SOS-Namibia stellt ihnen als Starthilfe für die Selbstständigkeit den Gasherd, die Gasflaschen und die Backutensilien zur Verfügung. Zur Fortsetzung des Backprogramms – also um weitere Frauen zu befähigen, ein eigenes Einkommen zu erwirtschaften – benötigt das SOS-Sozialzentrum nun neue Backgeräte.
Näh- und Strickprojekt: Der Schwerpunkt dieses Programms ist die Herstellung von Kleidern für die Kinder bedürftiger Familien. Drei Tage in der Woche treffen sich die Näherinnen im Sozialzentrum, um ihre Produkte vorzubereiten und sie zu verkaufen. Die Frauen werden in zwei Gruppen aufgeteilt: die, die an den Nähmaschinen arbeiten und die, die stricken. Alle erforderlichen Maschinen und Materialien werden zur Verfügung gestellt. In den Kauf von Nähmaschinen wird investiert. Auch in diesem Bereich werden Fortbildungskurse angeboten, um die jungen Frauen zu motivieren und das Projekt aufrecht zu erhalten.
Gartenbau, Gartenarbeit: Drei Mal wöchentlich kommen interessierte Teilnehmer zum Gärtnern in das SOS-Sozialzentrum. Die Pflege und Erhaltung der Gartenanlage, die jahreszeitliche Bepflanzung und der Verkauf der reifen Früchte- und Gemüseernte an die Gemeinde und die teilnehmenden Familien gehören zum Programmablauf. Alle Teilnehmer freuen sich, wenn frische, reife Produkte geerntet werden können und den Familien zugutekommen. Viele motivierte und interessierte allein erziehende Mütter und Eltern nehmen an diesem Projekt teil. Sie arbeiten voller Engagement und Freude. Eine projektorientierte Aus- und Weiterbildung wird den Teilnehmern und Teilnehmerinnen angeboten. Dieses Projekt ist auf so viel Interesse in der Nachbarschaft gestoßen, dass ein zweites Gewächshaus angeschafft werden soll, um noch mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, Gemüse- und Obstanbau zu betreiben.

ZUM LAND
Namibia liegt im südlichen Afrika und hat rund 2,1 Millionen Einwohner. Das Land ist aufgrund der großen Namib-Wüste nur dünn besiedelt. Es hat eine stabile parlamentarische Demokratie, die Hauptstadt ist Windhoek. Am 21. März 1990 erhielt Namibia, nach mehr als 100-jähriger Fremdbestimmung, seine Unabhängigkeit. Etwa die Hälfte der Bevölkerung lebt unter der internationalen Armutsgrenze. Etwa 20 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von Namibia wird vom Bergbau erwirtschaftet. Rohstoffe Namibias sind vor allem Uran und Diamanten, daneben werden auch große Mengen Kupfer, Gold, Blei, Zinn und Erdgas gefördert. Der Tourismus trug 2010 14 % zum BIP bei und ist damit der zweitwichtigste Wirtschaftszweig des Landes.

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