„Barrierefreiheit fängt im Kopf an!“
LANGENLOIS (mk) - Um Barrieren ging es am Dienstag, den 5. Mai, im Langenloiser Rathaus und in der Innenstadt: Barrieren in Häusern, auf Straßen und auf Wegen, aber auch um Barrieren im sozialen und wirtschaftlichen Bereich, bei der Kommunikation oder gar in den Köpfen der Menschen.
Die Stadtverwaltung hatte gemeinsam mit dem Bildungs- und Heimatwerk Niederösterreich (BHW) zu einer Ortsbegehung eingeladen, während der begutachtet wurde, inwieweit die Stadt bereits barrierefrei ist und wo noch etwas getan werden muss. Mehr als zwanzig Mitarbeiter der Stadt sowie interessierte Bürgerinnen und Bürger waren dabei - darunter auch der Langenloiser Bürgermeister Hubert Meisl. Mit ein Grund für die Veranstaltung: Das Behindertengleichstellungsgesetz tritt am 1. Januar 2016 in seine letzte Phase und fordert von diesem Zeitpunkt an eine weitgehende Barrierefreiheit im öffentlichen Raum.
Von der Theorie ...
Vor der Ortsbegehung gab es gut anderthalb Stunden Theorie: Alfred Luger vom BHW und Peter Binder, Behindertenbeauftragter der Stadt Krems, informierten über das Thema „Barrierefreiheit“. „Barrierefreiheit fängt im Kopf an!“ betonte Luger und zählte dann eine ganze Reihe möglicher Barrieren auf. Dabei machte er deutlich, dass Barrierefreiheit nicht nur wichtig ist für Rollstuhlfahrer, sondern etwa auch für blinde oder hörgeschädigte Menschen. Das unterstrich auch Binder, der formulierte: „Unser Ziel ist die Teilhabe aller!“ Es gehe nicht um „besondere Bedürfnisse“ von Behinderten, sondern um „ganz normale Bedürfnisse“.
... zur Praxis
Während der fast zweistündigen Ortsbegehung wurde deutlich, wo überall Barrieren für behinderte Menschen lauern: Eingangstüren von einer ganzen Reihe von Geschäften und Einrichtungen sind für Behinderte schwer zu öffnen, gleichförmiges Gehwegpflaster erschwert Blinden die Orientierung, Toiletten sind für Rollstuhlfahrer nur mit Problemen erreichbar, simple Briefkästen können zu schmerzhaften Fallen für Sehbehinderte werden. Doch auch Positives fiel während des Rundgangs auf: der vorbildliche Behindertenparkplatz vor der Apotheke am Holzplatz etwa, Geschäfte mit sich automatisch öffnenden Eingangstüren oder – mit Einschränkungen - die Rollstuhlrampe am Postamt. Im Rathaus selbst – so die Experten – müsse ihrer Meinung nach etwa der Fahrstuhl optimiert werden, da die Eingabetasten zu hoch angebracht seien und es zwar eine optische Anzeige der Stockwerke gäbe, aber keine Ansage. BHW-Projektleiter Luger: „Natürlich kann in einem Ort nicht alles auf einmal gemacht werden. Wir sind schon zufrieden, wenn alles nach und nach optimiert wird – und wenn bei Neubauten von vorn herein an die Barrierefreiheit gedacht wird.“
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