Selbst ist die Frau: Wehrt Euch!
Von Pfefferspray bis zu Elektroschockgeräten: Die bz hat die besten Tipps zur Gegenwehr.
LEOPOLDSTADT. Gewalt gegen Frauen ist auch in unserem Land ein brisantes Thema. Vorweg einige unschöne Zahlen: Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO werden in Europa durchschnittlich 18 Frauen pro Tag Opfer eines Tötungsdelikts. Zwölf von ihnen werden durch den Lebenspartner oder ein anderes Familienmitglied ermordet. Zwanzig Prozent der Österreicherinnen erfahren laut der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte (FRA) körperliche und/oder sexuelle Gewalt als Erwachsene.
Auch sexuelle Übergriffe auf Frauen und Mädchen in der Öffentlichkeit finden leider immer häufiger statt. Auf Hilfe von Passanten kann in der Regel dabei nicht gehofft werden.
Experte rät zu Pfefferspray
"Der Taschenalarm ist derzeit ausverkauft, aber ich rate den Damen zu Pfefferspray", so Christian Schunko vom Softwaffengeschäft Schunko in der Aspernbrückengasse. "Wenn der Taschenalarm losgeht, fühlen sich zwar die Täter ertappt, aber ob er wirklich davon läuft, ist fraglich. Auch ist heutzutage leider nicht sicher, ob Ihnen jemand zu Hilfe kommt." Für die wirksamste Selbstverteidigung rät der Fachmann zu Pfefferspray griffbereit in der Manteltasche. "Das ist die einzige Möglichkeit, sich wirklich zu verteidigen."
Neben Pfefferspray und kleinen Alarmgeräten, die am Schlüsselbund befestigt werden können, sind im Fachhandel auch Selbstverteidigungsschirme und Elektroschockgeräte erhältlich.
Auch verbal wehren
Auch Selbstverteidigungskurse boomen derzeit. Sämtliche Kampfschulen und Volkshochschulen bieten Frauen das Erlernen von effektiven Techniken an, um sich gegen sexuelle Übergriffe zu wehren. Laut Kriminalstatistiken lassen in fast 90 Prozent der Fälle die Täter bei massiver Gegenwehr vom Opfer ab. Dazu zählt nicht nur die körperliche Selbstverteidigung, sondern auch die verbale. Laute Hilferufe und verbale Attacken sind fast ebenso wirksam wie Taschenalarmgeräte.
Spezieller Verein für Frauen im Zweiten
Der Verein Orient Express in der Schönngasse 15–17 widmet sich der Beratung, Betreuung und Begleitung türkisch- und arabischsprachiger Frauen bei familiären und partnerschaftlichen Problemen.
Auch bei Problemen wie Zwangsheirat und Genitalverstümmelung steht der Verein den Opfern zur Seite und stellt eine Notwohnung für von Zwangsheirat bedrohte oder betroffene Mädchen zur Verfügung. Das Telefon 01/728 97 25 ist Montag, Mittwoch und Donnerstag von 9 bis 17 Uhr sowie am Dienstag von 9 bis 13 Uhr besetzt.
Weitere Infos gibt’s unter #+www.orientexpress-wien.com #+oder per E-Mail: office@orientexpress-wien.com
Frauennotruf steht rund um die Uhr zur Verfügung
Der Frauennotruf der Stadt Wien steht täglich von 0–24 Uhr Frauen und Mädchen ab 14 Jahren zur Verfügung, die Opfer von physischer, psychischer oder sexuellen Gewalt geworden sind. Psychologinnen bieten gemeinsam mit Sozialarbeiterinnen und Juristinnen ihre Hilfe an und begleiten die Opfer den gesamten Prozess lang, angefangen beim Gang zur Polizei.
Auch zur Untersuchung ins Krankenhaus und zu Gericht muss das Opfer nicht alleine gehen. Die Beratung ist kostenlos und telefonisch unter 01/71 719, per E-Mail an frauennotruf@wien.at oder persönlich nach Terminvereinbarung möglich. Für Frauen ohne Deutschkenntnisse stehen Dolmetscher zur Verfügung.
Kampfsportcenter Tosan
Kung-Fu-Schule Yin-Yang
Du möchtest selbst beitragen?
Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.