Wenn jemand geht - Trauer als Heilprozess

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„Wirklich wichtig sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen.“ Eigentlich drückt dieses Zitat von Albert Schweitzer alles auf ganz ehrliche und simple Weise aus, was es über das Leben und den Tod zu sagen gibt. Nur ist es im Trauerfall ganz und gar nicht einfach, überhaupt passende Worte zu finden.

Wenn einen die Trauer über den Tod eines geliebten Menschen überrollt, dann zieht einem das regelrecht den Boden unter den Füßen weg. „Wenn auch die Wucht der Trauer einen Menschen beinah brechen kann, ist sie dennoch eine natürliche und heilsame Reaktion auf Verlusterfahrung“, sagt Psychotherapeutin Sabine Feichtner aus Pucking. Der Trauerprozess verläuft dabei höchst individuell. Grundsätzlich werden die sogenannten „Trauerphasen“ bei jedem Menschen in die vier folgenden unterteilt: 1. Das Nicht-Wahrhaben-Wollen, 2. Das Aufbrechen der Gefühle, 3. Neuorientierung und 4. Anpassung, obgleich sich diese Phasen nicht bei jedem gleich intensiv zeigen und zeitlich undefinierbar sind. „Trauer ist ein Weg, um die Liebe zum verstorbenen Menschen fortzusetzen. Trauernde Menschen sollen dem nachgehen (dürfen), wovon sie spüren, dass es gut für sie ist und zunächst von jeglichem Normalitätsbegriff Abstand nehmen“, so Feichtner, „sie dürfen alle Emotionen zulassen, in ihrer Weise und zu ihrer Zeit.“
Tod und Trauer, das ist etwas, das sich nicht pauschalisieren, nicht einordnen, nicht erklären lässt; man stößt dabei immer wieder an die eigenen - emotionalen wie geistigen - Grenzen. Das stellt häufig auch eine Schwierigkeit für die Mitmenschen von Trauernden dar, die nicht wissen, wie sie damit umgehen sollen. Wie kann man sich also als Außenstehender bestmöglich verhalten? Sabine Feichtner: „Ein mitfühlendes, liebevolles, unaufdringliches und zugleich beständiges Da-Sein, frei von Erwartungs- oder Veränderungsdruck an den Trauernden, verleiht das Gefühl, begleitet, angenommen und nicht alleine zu sein. Jeder Mensch, jede Beziehungsgeschichte ist einmalig, so auch der Trauerprozess.“

Der Tod als Stiefkind

Viele Menschen betrachten den Tod als etwas Unnahbares, Schreckliches und durch und durch Unangenehmes. Auch in unserer Gesellschaft wird er meist buchstäblich „tot geschwiegen“. Man tut einfach so, als wäre er nicht da. Man reduziert ihn auf etwas Befremdliches, schiebt den Gedanken des Sterbens, ob es nun das eigene oder das eines Mitmenschen ist, gekonnt beiseite. Dabei wird aber oft vergessen, dass das Sterben weder ausschließlich mit Alter noch Krankheit zu tun hat. Der Tod ist Teil unseres Lebens. Er geht Hand in Hand mit ausnahmslos jedem von uns, ist stets an unserer Seite, ob wir das nun wollen oder nicht. Gerade deshalb sollte man beginnen, sich bewusst zu machen, dass er zu uns gehört – völlig neutral und wertfrei. Ein Bewusstsein darüber zu entwickeln, wie vergänglich unser Leben ist, soll aber keineswegs einen bitteren Beigeschmack verursachen, sondern uns lediglich daran erinnern, achtsam mit unseren Taten, Worten und mit der Zeit, die uns gegeben ist, umzugehen. Was ist das wirklich Wichtige im Leben? Womit uns diese Frage wieder zum Anfangszitat Albert Schweitzers zurückführt. Und zu dem abschließenden Sprichwort: „Nicht den Tod sollte man fürchten, sondern, dass man nie beginnen wird, zu leben.“

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