In Linz tanzen die Bäume
Die ersten Vorboten zur Klangwolke sind bereits in Linz eingetroffen: Vergangene Woche wurden die ersten großen Bäume aus Ottensheim angeliefert. Rund 50 davon werden den Donaupark am 5. September in einen tanzenden Wald verwandeln. Frei nach Adalbert Stifters Erzählung hält dort der „Hochwald“ Einzug. Regisseur Hubert Lepka macht damit den verantwortungsvollen Umgang mit der Natur sowie deren existenzielle Bedeutung zum Thema. "Wir wollen ein Bild des mechanisierten Waldes zeigen." Damit soll auch der Widerspruch zum romantisierten Wald gezeichnet werden: "Es gibt heute kaum noch wilde Natur. Natur wird immer vom Menschen geschaffen. Aufgrund der Holzwirtschaft gibt es in den Städten oft mehr alten Baumbestand als in den Wäldern."
Der Wald kommt in die Stadt
Die Textfassung von Joey Wimplinger übersetzt die romantische Erzählung Stifters von 1842 in das urbane Landschafts- und Stadtbild von Linz. Da weder die Donau noch die Bauten der Stadt in den Wald kommen, kommt eben der Wald in die Stadt. Bagger, Stapler, Laster und Schiffe bringen mehrere dutzend Bäume samt Waldhaus in einer überdimensionalen Choreografie zum Tanzen. Die Donaulände wird damit als bewegte Naturlandschaft begreifbar.
500 Musiker spielen auf
Musikalisch bietet Lepkas Inszenierung 500 Blasmusiker aus Oberösterreich auf. „Zwei Marschblöcke werden sich gleichzeitig Donau aufwärts und abwärts bewegen und dabei den Hessenmarsch spielen“, erklärt Karl Aichhorn, Bezirkskapellmeister vom Blasorchester der Linz AG. Dazu kommt die elektronische Komposition des Linzers Peter Valentin, der zum dritten Mal nach 2010 („Baby Jet“) und 2005 („Teilung am Fluss“) den Soundtrack für eine Klangwolke Lepkas beisteuert. Er bezieht die musikalischen Entwicklungen während und nach dem 30-jährigen Krieg, die Entwicklung der Militärmusik und die neuartige Musiksprache der Renaissance ebenso ein wie die Klangwelt einer hochindustrialisierten Gesellschaft.
"Nachklangwolke" mit Blasmusik und Pop
Die Klangwolke beginnt heuer bereits um 19.30 Uhr und damit eine Stunde früher als sonst. Grund dafür ist der Einsatz zweier Bundesheer-Helikopter, die nach rechtlichen Bestimmungen vor Ende der Abenddämmerung wieder am Boden sein müssen. Das ist am Samstag um 20.06 Uhr. Die Besucher müssen jedoch nicht gleich nach Hause gehen. "Es war uns wichtig, dass es nicht nur bei 70 Minuten Musik bleibt. Die Besucher sollen sich wohl fühlen und im Donaupark die Nachtstimmung genießen können", sagt Brucknerhaus-Chef Hans-Joachim Frey. Daher spielen das Blasorchester Linz AG Musik sowie die Spielgemeinschaft der Musikkapellen der Stadt Ansfelden anschließend an die Klangwolke eine halbe Stunde Unterhaltungsmusik. Danach präsentiert die Dialekt-Pop-Band Folkshilfe ihr neues Album "folkshilfe mit f".
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