Leserbrief zu "Wie barrierefrei ist Mattersburg?“
Vom Rollstuhlfahrer aus betrachtet ist der letzte Satz in Ihrer Meinung „ihr könnt wenigstens noch gehen“ vollkommen richtig. Es gibt aber auch viele Menschen, denen das Gehen schwer fällt. Ganz besonders seit man Gehsteige und Fußgängerzonen mit verschiedenfarbigen Pflastern, groß, klein, glatt, holperig, Natur- und Kunststein in malerischen Design kunstvoll gestaltet. Der ständige Wechsel von groß zu klein, von glatt zu holperig, bergauf und bergab ist schon bei Nässe eine Rutschgefahr. Obwohl ich immer auf den Boden schaue, nur ein kleiner Blick in die Auslage nebenan und schon lag ich vor der Hauseinfahrt auf dem Boden. Brille kaputt, Kopf aufgeschlagen, Gefahr einer inneren Verletzung. Und das ist kein Einzelfall. Die Eisenstädter Fußgängerzone mit teuren Natursteinen verschönert, ein Horror! Bei jedem Schritt eine Stolperfalle. Anstatt eines gemütlichen Schaufensterbummels, permanentes zu Boden starren und hoffen, dass die Bushaltestelle heil erreicht wird. Der Gehweg zur Leichenhalle in Kleinfrauenhaid früher schön mit glatten Asphalt, jetzt mich kleinen, Kopfsteinähnlichen Material repräsentiver gemacht. TeilnehmerInnen an Trauerfeierlichkeiten haben Mühe mit normalen Straßenschuhen darauf zu gehen. Kommentar eines Zusehers: „Da zieht man halt ordentliche Schuhe an!“ No na, dann schreibst halt auf die Parte, „Wanderschuhe erforderlich!“ Der anwesende Bürgermeister darauf angesprochen schuldbewusst, daran haben wir nicht gedacht. Wir mit unseren 45er Tretern haben da keine Schwierigkeiten. Damit haben wir auch die Erklärung der ganze Problematik, die Fußgänger UND Rollstuhlfahrer gleichermaßen trifft, dass diese schöpferischen Einfälle von Männer mit 45er Tretern kommen.
Hilda Sailer, Zemendorf
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