Eltern entsetzt über Laufhaus in Meidling
Oswaldgasse: In unmittelbarer Nähe einer Schule hat ein Laufhaus geöffnet.
MEIDLING. Wo früher eine Apotheke war, befindet sich nun ein Massagestudio: die "Lotusblume". Große Bilder der Blume zieren auch die Fenster des Etablissements, in dem früher eine Apotheke untergebracht war. Die Eingangstür ist von Montag bis Sonntag durchgehend geöffnet, wie auf einer zweiten Türe zu lesen ist.
Hinter den Türen verbirgt sich aber nicht ein medizinisches Institut, sondern ein Bordell. Das sorgt für Unmut unter den Anrainern.
"Die Leute rufen mich reihenweise an, vor allem Eltern sind besorgt", so FPÖ-Bezirksrat Franz Haas. Grund dieser Aufregung ist, dass die Neue Mittelschule am Johann-Hoffmann-Platz 19 schräg gegenüber vom Bordell liegt.
Schulnähe unerwünscht
"Prinzipiell haben weder die Eltern noch ich etwas gegen derartige Betriebe, aber in direkter Nähe einer Schule hat das Studio wirklich nichts zu suchen", so Haas. Vor allem die Eltern, deren Kinder mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kommen, sind in Sorge, denn die Schüler gehen direkt am Massagestudio vorbei.
Auch der Postler, der hier seit 20 Jahren seinen Dienst versieht, weiß von der Aufregung: "Die Menschen sprechen mich oft auf die 'Lotusblume' an. Sie verstehen nicht, warum ein Laufhaus an dieser Stelle öffnen durfte", so der Beamte, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
"Im Sommer werden noch mehr Kinder mit dem Etablissement in Berührung kommen, denn direkt daneben ist ein Eissalon", so Haas. Er wird dieses Problem in der nächsten Bezirksvertretungssitzung thematisieren.
Alles rechtens
"Prostitutionslokale müssen von der Polizei genehmigt werden", so Klaus Hölscher, Stadtpolizeikommandant von Meidling. Auch die "Lotusblume" wurde diesem Prüfverfahren unterzogen.
"Seit Inkrafttreten des Wiener Prostitutionsgesetzes 2011 wurde der Gebietsschutz, zum Beispiel für Kindergärten, Kirchen oder Schulen, der in der Nähe eines Prostitutionslokals galt, abgeschafft", so der Meidlinger Polizeichef. Jedes Lokal wird vor der Inbetriebnahme kontrolliert, ob es in seiner Außenwahrnehmung sittenwidrig oder jugendgefährdend ist. Auch ob es durch die Gestaltung der Kennzeichnung zu einer unzumutbaren Belästigung der Anrainer kommt, wird geprüft.
Polizeieinsätze bezüglich Belästigung von Anrainern habe es bislang keine gegeben, die Betreiber verhalten sich unauffällig, so Hölscher: "Natürlich werden wir das Lokal regelmäßigen Polizeikontrollen unterziehen."
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