Contrast gibt Licht für blinde Kinder

BEZIRK MELK. Stellen Sie sich vor, ihr Baby ist von Geburt an blind oder stark sehbehindert. So wie Florian aus Texing (viereinhalb). Er war ein sogenanntes Frühchen, durch die Sauerstoffgabe ist sein Sehvermögen stark beeinträchtigt. Die Bezirksblätter haben Florian und seine Mama, Monika Freinberger, besucht. Mit dabei ist Martina Gruber, diplomierte Frühförderin des Vereins Contrast. Sie betreut 18 Kinder im Most- und Waldviertel sowie St. Pölten und hat großen Anteil daran, dass Florian aufgeweckt spielt und den Kindergarten besucht.

Am Anfang ist die Angst
"Wir betreuen sehbehinderte und blinde Kinder von der Geburt bis zum Schulbeginn", erzählt Gruber - Sonderkindergartenpädagogin mit Sehfrühförderausbildung. Sie ergänzt: "Wir sind rund 20 diplomierte Frühförderinnen mit unterschiedlichen Ausbildungswegen." Florians Mama Monika erzählt: "Am Anfang hat man Angst, fragt sich, wie man das schaffen soll. Auf der Frühgeburtenstation habe ich erfahren, dass es einen Verein für Sehfrühförderung gibt." Kurz darauf begann die wöchentliche Therapie, Trauerarbeit inklusiv: "Martina hat mir Mut zugesprochen."
Während die Mama erzählt kauert Florian mit Martina auf der Übungsmatte am Wohnzimmer-Boden und spielt am sogenannten "Lichtpult" - einer Contrast-Erfindung. "Kontraste sind wichtig für sehbinderte Kinder", so Gruber, die hie und da die Farbe am Pult wechselt: "Grün, grün, grün sind alle meine Kleider ...", singt sie. Florian gefällt's, er macht mit und füllt getrocknete Bohnen von einem Gefäß ins andere.

Hilfe bis zum Schuleintritt
"Florian macht große Fortschritte", freut sich Gruber, die den Bub fast seit der Geburt begleitet. "Singen, bewegen, greifen, das versuchen wir in der Therapie zu vereinen", erklärt Gruber. Die Betreuung umfasst aber viel mehr. Inkludiert sind Nachbesprechungen mit den Eltern sowie Begleitung zu Arztterminen, Therapie oder Gesprächen vor Kindergarten- und Schuleintritt.

Finanzielle Herausforderung
"Martina hat mir zugeredet, weil ich beim Kindergarten skeptisch war", erzählt Monika Freinberger und ergänzt: "Ich bin froh, dass sie mich überzeugt hat, denn Florian profitiert enorm. Er geht viermal wöchentlich und hat dort sogar gehen gelernt."
Die Therpaiekosten (rund 90 Euro/Stunde) trägt teils das Land NÖ, der Großteil bleibt an den Eltern hängen. Contrast lebt von Spenden, wie Gruber erzählt: "Wir haben spezielles Equipment, das wir den Eltern auch borgen. Das ist teuer." Monika Freinberger ergänzt: "Es wäre wichtig, dass man so wertvolle Angebote besser fördert." Wie auch Florians Musiktherapie bei Thomas Schrattmaier in St. Leonhard. "Die zahlt die Kasse nicht", wundert sich Freinberger. Indes gönnt sich Florian eine Pause und mampft Marillenkuchen. "Irgendwann wird er ganz gesund sein, das war für mich immer klar", sagt die stolze Mama.

Zur Sache
Der Verein Contrast wurde 1985 gegründet. Er bietet Frühförderung für blinde, sehbehinderte und mehrfachbehindert-sehgeschädigte Kinder in Wien, NÖ und Burgenland. Spenden: IBAN: AT37 2011 1283 6307 1001, BIC: GIBAATWW. Mehr auf: www.contrast.or.at