Blackout: "Es gibt keinerlei Vorwarnzeit"
Laut Expertenmeinungen steigt die Gefahr eines großflächigen Stromausfalls.
BEZIRK. Marc Elsberg beschreibt in seinem Bestsellerroman "Blackout", was passiert, wenn großflächig für längere Zeit der Strom ausfällt: Es gibt kein Wasser, kein Telefon, kein Internet, Heizung und Kühlung fallen aus, der gesamte Verkehr kollabiert, die Lebensmittelversorgung bricht zusammen, Einsatzfahrzeuge bleiben stehen, Reaktoren können nicht mehr gekühlt werden, Rettung kommt keine mehr und am Ende geht es um das nackte Überleben jedes Einzelnen. Dass dieses Horrorszenario gar nicht so weit hergeholt ist, zeigte eine Podiumsdiskussion des Netzwerkes "Sicheres Ober-österreich" in der Fachschule in Mauerkirchen. "Ein Blackout kann schneller passieren, als man denkt", so die Diskussionsteilnehmer. Als Blackout oder Schwarzfall wird ein langfristiger, überregionaler Totalausfall des Stromnetzwerkes bezeichnet. Markus Mayr hat sich im Zuge seiner Masterarbeit intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt und warnt: "Ein Blackout passiert urplötzlich. Es gibt keinerlei Vorwarnzeit. Betroffen ist dann jeder, weil ohne Strom können wir heutzutage nicht mehr leben." Problematisch sei auch, dass unser Stromnetz nicht nur Österreich betrifft, sondern ganz Europa. Aufgrund der kontinentalen Vernetzung können sich lokale Ausfälle kaskadenartig über Grenzen hinweg ausbreiten. Ein kurzer Stromausfall über mehrere Stunden ist kein Problem. Die Auswirkungen, die eine mehrtägige Stromlosigkeit nach sich ziehen könnte, gleichen aber einer Katastrophe.
Problem: Treibstoff
Im Falle eines Blackouts ist die allgemeine Leistungsfähigkeit der Einsatzkräfte von Feuerwehr, Polizei, Bundesheer und Rotem Kreuz eingeschränkt, sei es in ihrer Erreichbarkeit oder Mobilität. Um mit ihren Einsatzfahrzeugen helfen zu können, benötigen sie Treibstoff. Irgendwann wird dieser trotz Reserven aber zu Ende gehen. "Wir haben zwar Notstromaggregate und Treibstoffreserven, aber nicht unbegrenzt. Wie tanken wir unsere Autos, wenn die Zapfsäulen nicht mehr funktionieren? Jeder mobile Dienst, wie etwa Essen auf Rädern, wäre betroffen", so Herbert Markler, Rotkreuz-Bezirksgeschäftsleiter. Ihm stimmten alle anderen Vertreter der Blaulichtorganisationen zu. "Wir rechnen damit, dass es zu mehr Bränden kommt, da die Menschen mehr offenes Feuer machen werden und auch Brandmelder nicht funktionieren werden", weiß Robert Mayer vom Landesfeuerwehrkommando.
Eigenvorsorge ist wichtig
Zivilschutz-Landesgeschäftsführer Josef Lindner: "Die Wahrscheinlichkeit eines Blackouts ist im Steigen, es kann aber nicht gesagt werden, ob es jemals dazu kommt." Eines ist für ihn klar: So ein Szenario kann nur mithilfe der Bevölkerung bewältigt werden. Jeder Einzelne sollte vorbereitet sein und Sicherheitsvorkehrungen treffen. Lebensmittel und dringend benötigte Medikamente werden dann nur schwer zu bekommen sein. "Sorgen Sie in den eigenen vier Wänden für einen ausreichenden Vorrat. Das Ziel muss sein, mit haltbaren Produkten zumindest eine Woche ohne Einkaufen überstehen zu können", erklärt Lindner. Auch Notfallgeräte wie Kurbelradio inklusive LED-Lampe, Spiritus- oder Campingkocher sollten nicht fehlen. Weitere Infos finden Sie auf www.zivilschutz-ooe.at.
In Krisenzeiten sollte es jedem Haushalt möglich sein, einige Tage autark leben zu können. Ein Blackout kann in Verbindung mit anderen Naturkatastrophen wie Hochwasser, Stürmen oder extremen Schneemassen einhergehen.
Konserven eignen sich hervorragend zur Vorratshaltung. Sie sind lange haltbar und benötigen kaum Platz. Im Katastrophenfall kann es auch zu Störungen in der Wasserversorgung kommen. Das macht einen ausreichenden Wasservorrat (Mineralwasser) zum Trinken notwendig. Es gibt Menschen mit besonderen Bedürfnissen beim Essen, etwa Diabetiker, Kleinkinder oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Dies muss bei der Lebensmittelbevorratung unbedingt beachtet werden. Eine praktische Bevorratungstasche gibt es im Webshop des Zivilschutzes unter www.zivilschutz-ooe.at.
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