Agrana führt Dampftrocknung in Leopoldsdorf ein
LEOPOLDSDORF. Ein schwieriges Geschäftsjahr 2014/15 hat der Agrana-Konzern hinter sich gebracht. Vor allem der Zucker leidet unter weltweitem Preisdruck. Kleinere Probleme gab es aber auch bei der Kartoffelstärke, bei Ethanol und Fruchtsaftkonzentraten. Trotzdem ist die Ausschüttung einer Dividende in unveränderter Höhe auf Vorjahresniveau von 3,60 Euro vorgesehen. „Agrana wird ein verlässlicher Wert bleiben,“ betonte Vorstandsvorsitzender Johann Marihart bei der Präsentation der Bilanz, die er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Stephan Büttner und Fritz Gattermayer vornahm.
Gegenüber dem Vorjahr hat sich der Agrana-Konzernumsatz um 12,3 Prozent auf knapp 2,5 Milliarden Euro verringert. Das Ergebnis der Betriebstätigkeit (EBIT) fiel um 27,1 Prozent auf 121,7 Millionen Euro. Die Eigenkapitalquote bleibt mit 49,6 Prozent praktisch unverändert. Besonders deutlich ist der Einbruch in der Sparte Zucker ausgefallen. Dieses Segment macht nur noch 29,3 Prozent der Konzerntätigkeit aus. Ausschlaggebend für den Verfall des Endpreises war die Rekordernte – nicht nur in Österreich, sondern auch bei den Hauptkonkurrenten auf dem Weltmarkt Indien und Brasilien. Die Einbußen konnten durch billigere Rohstoffkosten nicht kompensiert werden. Kurzfristig werde sich daran nichts ändern, mittelfristig seien solche Verhältnisse aber nicht mehr zu erwarten.
Die Diversifizierung habe dem Konzern über die Schwierigkeiten hinweggeholfen. Österreichische Standorte seien nicht gefährdet, im Gegenteil seien Investitionen geplant. Sie sollen vor allem für eine bessere Energieeffizienz sorgen. So werden in Leopoldsdorf im Marchfeld eine Dampftrocknung eingeführt und in Tulln die Melasseentzuckerung ausgebaut. Auf das Auslaufen der EU-Marktordnung bereitet man sich mit einem Verpackungszentrum im ungarischen Kaposvar für den Südosteuropamarkt vor.
Im Sektor Stärke geht die Agrana von Absatzsteigerungen für Spezialprodukte, wie Wachsmaisstärke für die Papierindustrie oder Babynahrung, aus. Auch der Export von Futtermitteln aus nicht genverändertem Mais gilt als viel versprechende Marktnische „für ein im Weltmaßstab kleines Unternehmen.“ Für Aschach und Gmünd ist die Erhöhung der Kapazitäten vorsehen. Der derzeit niedrige Euro-Kurs hilft beim Export.
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