Burgenländisch essen: Der Blick aufs regionale gestärkt
Familie Stelzer aus Wolfau zog eine erste Bilanz über das Projekt "Wir essen burgenländisch".
WOLFAU. Seit Anfang Mai läuft burgenlandweit die Aktion "Wir essen burgenländisch". Im Bezirk Oberwart beteiligte sich Familie Stelzer - Yvonne, Martina und Celine - daran. Quasi zur Halbzeit berichteten sie über ihre Erfahrungen rund um dieses Projekt.
"Wir waren schon vorher bestrebt, gesunde Ernährung zu forcieren und die Gewohnheiten dahingehend zu ändern. Da kam das Projekt gerade recht. Es hat einfach ideal hineingepasst", berichtet Martina, die auch immer wieder von Leuten darauf angesprochen wird: "Als Mitarbeiterin in der Hauskrankenpflege komme ich im Bezirk viel herum und da sprechen mich immer wieder Leute auf unsere Teilnahme an. Da kommen auch Fragen über Rezepte und wie es uns dabei geht."
"Vor allem der Blick auf regionale Möglichkeiten, Produkte zu kaufen, wurde bei uns geschärft, aber natürlich auch jene Bereiche, wo dies kaum oder gar nicht möglich ist", erklärt Yvonne.
Obst bis Milch
"Es kommt stets darauf an, was man gerade braucht. Milch, Gries, Getreideprodukte, Obst oder Gemüse sind relativ einfach regional zu bekommen. Bei anderen Produkten ist, die man nicht gleich vor der Haustüre hat, ist es dann schon schwieriger. Fakt ist aber, dass wir gezielt mehr Zeit investieren, um uns mit regionalen Erzeugnissen und Produzenten auseinanderzusetzten", berichtet Yvonne.
Gerade in der Mittagspause tauchen gelegentlich Herausforderungen zutage. "Ein Bauernmarkt oder -laden ist nicht immer greifbar und da geht man - oft auch aus Zeitnot - in den Supermarkt. Da sind regionale Sachen doch noch rar gesäht", meint Yvonne.
Herausforderung Restaurant
Auch beim Essengehen in Restaurants war es nicht so einfach - regionale Küche zu wählen. "Manche Restaurants weisen bereits gezielt aus, woher die Zutaten oder Speisen stammen. Das ist aber noch selten der Fall, somit ist es doch schwierig, regionale Speisen am Tisch zu bekommen. Nachfragen hilft, aber eben nicht immer. Da stößt man doch an einige Grenzen! Wobei manche sogar bereits gezielt lokale Spezialitäten auf ihren Karten anpreisen", weiß Yvonne.
Gerade im Sommer und in Schwimmbädern sind Snacks aus der Region nur schwer auszumachen. "In Großpetersdorf gibt es im Badcafé regionale Schmankerln, dort wollen wir unbedingt noch vorbeischauen", so Yvonne.
Hobbygärtnerin Celine
Die Stelzers pflanzen im eigenen Garten einiges selbst an. Auch Celine hat ihren "grünen Daumen" bereits bewiesen. "Sie ist dem Projekt gegenüber sehr aufgeschlossen, da sie praktisch mit dieser Einstellung aufgewachsen ist", schildert Oma Martina.
Sie züchtet nun eigene Wassermelonen, Paprika und Tomaten. "Ich habe auf einem Bauernmarkt die schiarchste gekauft und niemand hat geglaubt, dass aus der noch was wird. Sie ist aber nachgewachsen und hat auch schon erste Tomaten geliefert. Da habe ich mich natürlich sehr drüber gefreut", strahlt Celine.
Im Urlaub hat sie, wie berichtet mit Pasta und Pizza ein wenig "gesündigt". "Dafür esse ich jetzt wieder regional", schmunzelt sie und holt sich eine Brombeere vom Strauch hinterm Haus.
Bessere Kennzeichnung
Was allen drei am Herzen liegt, ist eine bessere Kennzeichnung der regionalen Angebote: "Es ist wichtig, sofort zu sehen, woher ein Produkt kommt - egal ob im Restaurant oder Supermarkt. Die Supermärkte sollten noch mehr regionale Produkte ins Sortiment aufnehmen, denn Bauernmärkte und -läden sind gut, aber nicht überall vorhanden."
"Ich denke, eine gute Möglichkeit, um das Bewusstsein schon bei Kindern zu schärfen, ist, vermehrt Schulausflüge zu Direktvermarktern zu machen. Das macht einerseits Spaß und verbessert den Zugang zu regionalen Produkten. Auch das Angebot an Schulen wie Schulmilch, Jause usw. wäre wünschenswert mit regionalen Erzeugern abzuwickeln", ergänzt Martina.
Mehr Bewusstsein
"Das Bewusstsein bei den Leuten auf regionale Produkte zuzugreifen, hat sich in den letzten Jahren gesteigert. Projekte wie "Wir essen burgenländisch" erhöhen die Aufmerksamkeit zusätzlich. Das bringt auch den Betrieben etwas", ist Martina überzeugt.
"Wir haben jedenfalls gesehen, was funktioniert, wo Herausforderungen bestehen oder es überhaupt nicht geht. Der Blick auf regionale Angebote hat sich bei uns jedenfalls geschärft", betont Yvonne.
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