Die "Geißen-Sonja" und ihr Hofladen in Markt Allhau
Mit ihrer Direktvermarktung hat sich Sonja Krutzler-Wappel einen Lebenstraum erfüllt und wurde trotz vieler Umwege schlussendlich zu einer waschechten Bäuerin.
MARKT ALLHAU (kv). Nach der Schule entschied sich Sonja Krutzler-Wappel für eine klassische Koch-Kellner-Lehre, die sie im Braugasthof Schmidt - besser bekannt als Rabenbräu - in Neustift an der Lafnitz absolvierte. "Nach meiner Lehre war ich auch im Lebensmitteleinzelhandel und nebenbei auch immer wieder im Gastgewerbe tätig. Zwischendurch bekam ich meine vier Kinder", erzählt die quirlige Bäuerin.
Zertifizierte Kräuterpädagogin
Sonja Krutzler-Wappel interessierte sich schon von klein auf für Tiere, die Natur und Landwirtschaft und half immer tatkrätig auf dem benachbarten Bauerhof mit. "Das war schon immer meins." 2014 absolvierte sie in der Landwirtschaftskammer Oberwart die Ausbildung zur Kräuterpädagogin und konnte ihr Wissen im Ringhotel Hartberg anwenden. "Dort betreute ich das 175 Quadratmeter große Kräuterhaus, das hauptsächlich Produkte von Hildegard von Bingen anbot. Ich erzählte den Gästen Geschichten über sie, kochte in der Schauküche Smoothies, habe Tee hergestellt, eben alles rund um die Kräuterkunde."
Eine überschaubare Herde
In Markt Allhau hält Sonja Krutzler-Wappel in der Nähe ihres Hofladens Ziegen und Schafe, deren Milch sie zu allerlei köstlichen Produkten verarbeitet. Tatkräftig unterstützt wird sie dabei von ihrer Schwiegermutter, ihrem Mann und auch von den Kindern. "Ohne meine Familie könnte ich das nicht schaffen, nur beim Käsemachen können sie mir nicht helfen." Es benötigte einige Käsekurse in Altgrottenhof bei Graz, um die Kunst zu perfektionieren. "Bis dorthin musste ich so manchen Käse als ungenießbar deklarieren und entsorgen. Hier gehört einfach auch viel Gefühl dazu." Neben Schaf- und Ziegenmilchprodukten stellt die Bäuerin Marmeladen, Säfte, Sirupe, Kräuter, eingelegtes Obst und Gemüse und Brot her. Sie hat aber auch vereinzelt Fremdprodukte im Angebot, wie z.B. Kernöl von der Öhlmühle in Markt Allhau.
Viele Abnehmer
Neben der Direktvermarktung haben sich mittlerweile weitere Vertriebswege aufgrund der guten Mundpropaganda ergeben: Der Spar in Bad Tatzmannsdorf, Bauernläden in Pinkafeld und Riedlingsdorf, Genussecke Oberwart, Wechselgau Hartberg, Bäckerei Gschiel in Unterrohr und die Lafnitztaler Bauernspezialitäten in Markt Allhau. Außerdem beliefert sie auch Kellerstöckl-Gäste in Eisenberg. Die Gäste können beim Betreiber anhand einer Liste ihre Produktwünsche deponieren, dann folgt die Sammelbestellung.
Aus Liebe zum Tier
Sind die Tiere einmal krank, hilft das fundierte Wissen über die Heilkraft der Kräuter. "Außerdem habe ich einen Grundkurs in Homöopathie für Schafe und Ziegen in Kukmirn absolviert." Von Melkmaschinen hält Sonja Krutzler-Wappel wenig. Zum einen müssen die Schläuche akribisch gereinigt werden. "Das passiert mit chemischen Mitteln, die unter Umständen auch in die Milch geraten können." Zum anderen erkennt nur der Mensch, ob das Euter wirklich leer ist. "Wenn die Maschine nicht richtig sitzt, kann Milch zurückbleiben und das verursacht schmerzhafte Entzündungen."
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