Gegensteuern mit dem BFI-Jugendberufszentrum
Eine von L&R Sozialforschung im Juni 2015 präsentierte Studie zur Jugendarbeitslosigkeit im Burgenland zeigt auf, dass 20- bis 25-Jährige derzeit die Gruppe mit der zweithöchste Arbeitslosenquote aller Altersklassen bilden.
OBERWART. Denkt man an jugendliche Arbeitslose, meint man oft vordergründig die Gruppe jener junger Menschen, die den Übergang von der Schule ins Berufsleben nicht nahtlos meistert. Für sie wurde inzwischen ein solides Auffangnetz an Ausbildungsangeboten gespannt. "Etwa 540 burgenländische Jugendliche sind in überbetrieblichen Lehrgängen, 180 davon im BFI in Ausbildung“, so BFI-Landesgeschäftsführer Peter Maier.
Fakten in Prozent
44 % haben eine Lehre, 26 % maximal die Pflichtschule abgeschlossen. Über 90 % haben die österreichische Staatsbürgerschaft, das Thema Migrationshintergrund spielt dabei zur Zeit der Studienerstellung noch keine entscheidende Rolle. Das Risiko, nicht in das Beschäftigungssystem integriert zu werden, ist unterschiedlich gestreut. Regional gesehen sind arbeitslose Jugendliche aus den Bezirken Oberpullendorf und Oberwart mit rund 10 % am stärksten betroffen. Bei den Jugendlichen ohne formalen Bildungsabschluss liegt der Anteil jener, die in den letzten drei Jahren keine Berufserfahrung sammeln konnten, bei über 27 %. Im Durchschnitt waren die 20- bis 25-Jährigen im Beobachtungszeitraum fast dreimal arbeitslos gemeldet.
Große Unzufriedenheit
So unterschiedlich auch die Gründe für die Arbeitslosigkeit 20- bis 25-jähriger sein mögen, kritisieren die Jugendlichen vor allem das fehlende Eingehen auf die persönliche Situation und die unpassenden und unüberschaubaren Stellenangebote. Neben finanzieller Unterstützung und Hilfe bei der Stellensuche, hat das AMS das BFI Burgenland damit beauftragt, ein Jugendberufszentrum in Oberwart zu installieren, die den arbeitssuchenden Jugendlichen eine Rund-um-Beratung um das Thema Job garantiert.
Umfassende Beratung
In einem ersten Clearing werden die Problemfelder analysiert, um anschließend das passende Qualifizierungsangebot oder den richtigen Praktikumsbetrieb zu finden. Jugendliche mit besonderem Betreuungsbedarf kann man dabei auch langfristig betreuen, um die Hemmschwellen abzubauen und folgende Maßnahmen unterstützend einzuleiten:
● Gezielte Beratung bei Zuweisung zu Kursen wie Berufsorientierungskurse, gezielte Qualifizierungskurse oder Schnupperpraktika in BFI-Werkstätten
● Potenzialchecks für optimierte Maßnahmenzuweisung (Kompetenzenbilanz)
● Nachholen von Bildungsdefiziten aus der Schulzeit
● Erfahrungsaustausch und Vernetzung der Kurs-Trainer/innen mit offener und verbandlicher Jugendarbeit sowie AMS-Berater/innen
● Role-Models: Schulungsteilnehmer/innen werden als Gastreferent/innen eingeladen, erzählen ihre persönliche Erfolgsstory und wirken somit als altersgemäße Vorbilder
Diese Maßnahme ist eine weitere Möglichkeit, junge Menschen gezielt zu beraten und auf einen dauerhaften Job zu vermitteln. "Wir beobachten den Verlauf in den ersten Monaten und werden die Maßnahme zwischendurch evaluieren und, wenn nötig, nachjustieren. Bei Interesse geht die Anmeldung ganz leicht über das AMS“, sagt AMS-Leiter Dietmar Strobl.
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