Bahnhof Penzing: Kritik trotz Umbau
Trotz der Sanierung des Bahnhofs Penzing: Spalt zwischen Zug und Bahnsteig ist zu groß.
PENZING. Das Aussteigen aus der S45 am Bahnhof Penzing wurde bz-Leserin Helga Riemer beinahe zum Verhängnis: Die 86-Jährige stürzte, da sich ihr Rollator zwischen dem Trittbrettgitter des Zugs und dem Bahnsteig verfangen hatte. Dabei wurde der Bahnhof erst 2015 aufwendig saniert, die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) haben 8,5 Millionen Euro investiert.
Das schnelle Handeln anderer Fahrgäste konnte das Schlimmste verhindern. "Durch das neue Niveau am Bahnsteig 4 ist auch der Spalt zum Zug größer als früher", so Riemer. "Ich kann mit etwas Mühe alleine einsteigen, aber das Aussteigen geht so nicht." Das Problem: Man muss sich am Rollator festhalten, um nicht umzufallen. Deshalb kann man ihn auch nicht einfach aus dem Zug herunterkippen lassen. Das wäre aber nötig, um nicht mit den Rädern in dem Spalt zwischen Zug und Bahnsteig hängen zu bleiben.
ÖBB entschuldigen sich
Vonseiten der ÖBB heißt es, dass die Modernisierung des Bahnhofs Penzing bis auf einen Lift fertig sei. Dieser werde noch im Frühjahr eingebaut. Der Bahnhof entspreche somit den gesetzlichen Auflagen zur Barrierefreiheit und sei behindertengerecht. "Wir möchten uns bei der Dame entschuldigen und nehmen den Vorfall zum Anlass, die Gegebenheiten nochmals genau zu überprüfen", so ÖBB-Pressesprecher Michael Braun. "Wir wollen Bahnfahren einfacher machen, und das betrifft eben auch die Benutzbarkeit der Anlagen für gebrechliche Personen."
Über 3.500 Personen nutzen den Bahnhof Penzing täglich. Bei der Sanierung wurden die Otto-Wagner-Elemente erhalten. Der Gleisunterbau, die Schienen sowie die Trafoanlage wurden vollkommen erneuert und Lifte eingebaut. Außerdem wurde der Bahnsteig angehoben.
Mit der Bahnhofsoffensive werden die ÖBB weitere Bahnhöfe modernisieren, sodass im Jahr 2025 etwa 90 Prozent der Bahnfahrer barrierefreie Bahnhöfe benutzen werden. Auch bei den Zügen setzen die ÖBB auf Barrierefreiheit. Im Nahverkehr wurden in den letzten 10 Jahren Züge angeschafft, die durchwegs barrierefrei sind. Das betrifft auch die 101 neuen Cityjets (Schnellbahnen und Regionalzüge), die bis 2018 ausgeliefert werden.
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