Land kämpft gegen sinkenden Milchpreis
Der Erzeugerpreis für Milch liegt derzeit im Schnitt um ein Viertel unter dem Preis des Vorjahres. In den Supermarktregalen gehören qualitätsvolle Milchprodukte weiterhin zu den günstigsten Lebensmitteln. Bauern, Molkereien und Politiker kämpfen dagegen an.
SALZBURG (aho). Die SalzburgMilch-Molkerei zahlt den Bauern seit Juli wieder etwas mehr für die Milch, im Rest Österreichs ist der Milchpreis gerade gesunken. Der Nettopreis für konventionelle Milch geht österreichweit derzeit Richtung 30 Cent pro Liter – damit sind die Produktionskosten freilich nicht gedeckt. In Salzburg ist die Situation besser, der Kilopreis liegt bei ca. 32 Cent netto.
Viele heimische Bauern liefern Spezialmilch wie Bio-, Heu- oder Goldstandardmilch (knapp 51 Cent netto). Salzburgs Molkereien suchen permanent nach neuen Nischen. „Der Handel mit Milchpulver alleine genügt nicht. Man muss die Chancen am Markt erkennen“, sagt Geschäftsführer Christian Leeb. Solche Chancen sieht die SalzburgMilch nicht zuletzt in Asien, wo Bedarf bei den Konsumenten besteht: Das Land Salzburg und sein Alpenpanorama sind dort aus Urlaubsprospekten bekannt – die Milch der Region steht für beste Qualität.
Billiger als vor 20 Jahren
"Der Milchpreis ist weit entfernt von dem, was die Milch wert ist", sagt LK-Präsident Franz Eßl. Ihn stören vor allem die niedrigen Preise für Milchprodukte im Handel. "1983 kostete ein Kilo Emmentaler 9,80 Euro, 2014 bekam man es um 7,90 Euro“, sagt er. „Die heimischen Bauern produzieren unter strengen Auflagen, stehen für höchste Qualität und wollen wie jeder andere auch für ihre Arbeit entsprechend entlohnt werden.“ Die Landwirtschaftskammer Salzburg versucht mit mehreren Initiativen das Bewusstsein der Konsumenten um die heimischen Lebensmittel weiter zu stärken.
Auch Agrarminister Andrä Rupprechter nimmt die Situation sehr ernst: "Ich bin ständig bemüht, Türen für den Export zu öffnen. Salzburg ist hier gut unterwegs." Am 7. September wird es auf Drängen Rupprechters einen Sonderagrarministerrat in Brüssel geben, bei dem europaweit über die Lage auf dem Milchmarkt beraten wird.
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