Wunderkammer als Lechtal-Perle

Der moderne Zubau, der an das alte Doktorhaus angedockt wurde fällt sofort ins Auge.
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  • Der moderne Zubau, der an das alte Doktorhaus angedockt wurde fällt sofort ins Auge.
  • hochgeladen von Günther Reichel

Das Lechtal bekommt ein neues Museum. Baulich ist man fast fertig, jetzt beginnt man es einzurichten.

ELBIGENALP (rei). Unscheinbar, durchaus traurig im Auge des Betrachters wirkend, stand es über Jahre hinweg mitten in Elbigenalp, das alte Doktorhaus. Das ist Vergangenheit. Unter großem Aufwand wurde das Gebäude, das im 19. Jahrhundert errichtet wurde, saniert und mit einem modernen Zubau erweitert. Herausgekommen ist die „Wunderkammer“ - ein Museum, das eine der schönsten „Perlen“ entlang des Lechwanderwegs werden soll.
Noch ist man nicht fertig mit den Baumaßnahmen und mit dem Innenausbau hat man eben erst begonnen, aber die Arbeiten gehen zügig voran.
Am Mittwoch wurden von allen Beteiligten - vorneweg die Gemeinde Elbigenalp als Bauherr, der Tourismusverband Lechtal und das Denkmalamt sowie die Regionalentwicklung Außerfern - nocheinmal letzte Details diskutiert, damit das Projekt nun finalisiert werden kann.
Das Kufsteiner Unternehmen Thomas Adamer zeichnet für die Museumsgestaltung verantwortlich. Groß war das Interesse, was er wohl so alles vor hat und so war eine gemeinsame Begehung im Anschluss an die Sitzung für die Teilnehmer ein echtes Highlight und von vielen „Ahhs“ und „Ohhs“ begleitet.
Die „Wunderkammer“ soll an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr geöffnet haben - nicht das ganze Haus, aber zumindest der Eingangsbereich. Hier bekommen Besucher erste Eindrücke, was das Museum zu bieten hat. Durch Fensterscheiben im Haus kann man auch hineinspähen in das traditionsreiche Gebäude.
Dieses diente einst als „Doktorhaus“. Im Jahr 1840 gründete Johann Anton Falger die Stiftung „Wundarzt“. Sie machte es möglich, dass Ärzte im „Doktorhaus“ eine Praxis vorfanden. Damit wurde die medizinische Versorgung im Tal sichergestellt. Über Jahrzehnte hinweg wurde das Haus vom jeweiligen Sprengelarzt genützt. 1981 zog erstmals die Arztpraxis in das neu errichtete Gemeindehaus um. Bald darauf war es dann gänzlich ungenützt. „Seit sicherlich 30 Jahren steht das Gebäude inzwischen sicher leer“, erzählt Bürgermeister Bernhard Singer. Umso mehr freut es ihn, dass das Haus jetzt mit neuem Leben erfüllt wird.
Die Gemeinde ist Besitzerin des Objektes, wurde es ihr doch überschrieben. Lange Zeit war aber unklar, wie man es nützen kann. Klar war eigentlich nur, niederreißen kann man das Haus nicht, da es unter Denkmalschutz steht. Aber daran dachte ohnehin niemand ernsthaft.
Dank Fördermitteln der EU war es nun möglich, das Museum einzurichten.
Die Besucher sollen sich 45 bis 90 Minuten hier aufhalten, das sieht jedenfalls das Konzept der Fa. Adamer vor. Damit dies gelingt, braucht es Abwechslung. Und die soll die Wunderkammer auch bieten. Es wird eine Mischung an interaktiven Modulen und traditionellen Darstellungsformen geben. Auf Monitoren werden kurze Filme gezeigt, die das Leben früherer Tage darstellen. Zu sehen bekommt man aber auch, wie früher gelebt wurde.
Als besonders interessant, weil einzigartig, erachtet man eine Sammlung von Insekten, die rund 150 Jahre alt sind und fein akribisch in den Jahren 1850 bis 1870 gesammelt und für die Präsentation in einer Vitrine präpariert wurden. Zu sehen gibt es aber noch viel mehr. Allerdings dauert es noch ein wenig, bis das Haus eröffnet wird.
Einig war man sich bei der Konzeptionierung, dass hier kein kultur-wissenschaftliches Museum entstehen soll, sonder ein kultur-touristisches Konzept umgesetzt wird. Man möchte Einheimischen wie Feriengäste etwas bieten, an das sie sich gerne erinnern. „Die Menschen des Lechtals sollen sich hier wiederfinden“, erläuterte Adamer. Ab Mai kann man sich überzeugen, ob das gelingt. Die offizielle Eröffnung wird mit der Premiere des neuen Stücks der Geierwally-Freilichtbühne einhergehen.

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