Ein Leben voll mit Geschichten

Werner Ginther zwischen Günter Csar (lI) und Hanspeter Wagner (re).
  • Werner Ginther zwischen Günter Csar (lI) und Hanspeter Wagner (re).
  • hochgeladen von Günther Reichel

Werner Ginther hat viel erlebt: Er saß neben einem Kaiser und Königen. Jetzt wurde er 80 Jahre alt.

REUTTE (rei). Wenn man eine Geschichte über Werner Ginther schreibt, muss man schon eingangs bei der Ortsangabe nachdenken, was man hinschreibt. In Reutte ist er Zuhause, seine sportliche Heimat ist Breitenwang. Zuhause war er über viele Jahrzehnte hinweg aber auf der ganzen Welt.
Obwohl Werner Ginther den nordischen Wintersport maßgeblich mitprägte, stand er selbst selten im Rampenlicht und so ist vielen nicht bekannt, was er alles gemacht macht.

Viel erlebt

Mit seinen Geschichten könnte er ganze Abende füllen. Da gibt es die, dass er 1953 erstmals bei Tiroler Meisterschaften im Skispringen teilnahm. Die Sprungskier waren gekloben und nur mit Klammern zusammengehalten und die Sprungschuhe vier Nummern zu groß. „Den Titel hab ich trotzdem geholt“, lacht er verschmitzt.
Im Sporthaus Paulweber machte er eine Lehre. Dort wurden damals Skier noch selbst hergestellt und so baute er sich den Material später selber. Gesprungen wurde also mit Skiern Marke Eigenbau und in Knickerbockerhosen.

"Ich war nie da!"

1958 kam er zur Gendarmerie. Sein einziger Dienstunfall rührte daher, dass er bei einem Biathlon-Rennen stürzte und sich mit dem Gewehr am Rücken verletzte. Bei den Kollegen, sagt er, war er weniger beliebt, „ich war ja nie da.“ Werner Ginther war nämlich stets unterwegs. In Europa, Amerika, Japan. Überall, wo nordischer Wintersport betrieben wurde.

Hochrangiger Funktionär

Als Sportler war Ginther erfolgreich, seine ganz großen „Auftritte“ hatte er aber als Trainer und Funktionär. Armin Kogler lernte unter ihm das Springen. Breitenwangs Bürgermeister Hanspeter Wagner und Günter Csar wurden von ihm (mit)betreut. Der Reuttener war auch maßgeblich daran beteiligt, dass man heute weltweit die nordische Kombination nach der „Gundersen-Methode“ wertet. Er machte den Alpencup groß und entwickelte als Folgeveranstaltungsreihen den Intercontinentalcup mit.
Er war hochrangiger FIS-Funktionär und bereiste als solcher die ganze Welt - die wohl spannendste Zeit seines Lebens. „Ich bin dem Kaiser von Japan vorgestellt worden und nur zwei Meter von ihm entfernt an einer großen Tafel beim Essen gesessen“, erzählt er von einem besonderen Erlebnis. Auch Königen und vielen anderen hohen Würdenträgern reichte er die Hand.

FIS sagte "Danke"

2005 sagte die FIS am Ende der Funktionärskarriere Werner Ginther offiziell Danke. Heute ist er Ehrenmitglied der Organisation - eines von nur einmal fünf weltweit.
Wir gratulieren herzlich zum runden Geburtstag.

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