"Junges" St. Marienkirchen, "altes" Obernberg
Seit 2007 hat St. Georgen bei Obernberg verhältnismäßig die meisten Einwohner verloren, Mörschwang die meisten gewonnen.
BEZIRK (kat). 1.425.422 Menschen lebten zu Jahresbeginn 2014 in Oberösterreich. Das sind um 6924 mehr als im Jahr zuvor. Mit einem Plus von 0,49 Prozent hat sich die Einwohnerzahl somit deutlich erhöht. Auch im Bezirk Ried ist die Einwohnerzahl gestiegen. Zählte er zu Jahresbeginn 2013 noch 58.617 Einwohner, waren es ein Jahr später um 97 mehr, also 58.714 Menschen.
St. Georgen mit Minus
Betrachtet man den Zeitraum von 2007 bis 2013, zeigt sich, dass in Oberösterreich 194 Gemeinden Einwohnerrückgänge verkraften mussten. Im Bezirk Ried waren es 15. Am stärksten betroffen war die Gemeinde St. Georgen bei Obernberg, die von Ende 2007 bis Ende 2013 42 Einwohner verlor – ein Minus von 6,9 Prozent. Bürgermeister Franz Augustin nennt die Gründe: "Wir hatten lange keine Baugründe anzubieten. Zudem ist es für kleine Gemeinden oft schwierig, Wohnraum zu schaffen, da gemeinnützige Wohnbauträger eher die größeren Orte bevorzugen. Aber wenn gebaut wird, ist die Nachfrage da. Derzeit haben wir 25 Interessenten, die einen Wohnraum in St. Georgen suchen. Ein privater Wohnbauträger plant derzeit, ein Haus mit acht Wohneinheiten zu bauen. Das Projekt wird bald vorgestellt." Laut Augustin sei auch die Politik gefordert, Kleingemeinden im Bereich Wohnbaufördergelder zu unterstützen.
Neben St. Georgen haben auch Antiesenhofen, Geiersberg und Peterskirchen verhältnismäßig viele Einwohner verloren.
Mörschwang hat zugelegt
Am anderen Ende der Tabelle steht die kleine Gemeinde Mörschwang. 322 Menschen lebten Anfang 2014 in dem Ort – um 32 mehr als noch Anfang 2008. Das ergibt ein Plus von 11,03 Prozent. "In einer kleinen Gemeinde wirken sich einzelne Zuzüge viel mehr aus, als in größeren Orten", erklärt Mörschwangs Bürgermeister Bernhard Schachinger. Trotzdem wurde einiges getan, um Menschen das Leben in der Gemeinde zu ermöglichen: "Bei uns haben sich Private zusammengefunden und einen Bauträger beauftragt. Auf diesem Wege sind zwei Mehrparteienhäuser mit zwölf Wohnungen entstanden. Ein drittes wird noch gebaut. Es ist wichtig, dass Wohnungen da sind. Eine Großgemeinde wird Mörschwang aber nie werden. Wir wollen vernünftig wachsen", so Schachinger. Seit 2007 ebenfalls stark gewachsen sind Reichersberg und Pattigham.
Betrachtet man die demographische Entwicklung in Ried allgemein, zeigt sich, dass die Bevölkerung im Bezirk sich kaum verändert hat. Von 2007 bis 2013 wurden nur 19 Einwohner mehr gezählt – ein Plus von 0,03 Prozent.
"Statistik verzerrt"
Das Durchschnittsalter der oberösterreichischen Bevölkerung liegt derzeit bei 41,2 Jahren. Auf Platz vier der jüngsten Gemeinden in Oberösterreich befindet sich St. Marienkirchen am Hausruck. Hier sind die Einwohner durchschnittlich 36,9 Jahre alt. "Wir zählen schon lange zu den jüngsten Orten. In den vergangenen Jahren haben sich wieder viele junge Familien angesiedelt. Gründe dafür sind sicher die gute Kinderbetreuung, die gut ausgebaute Infrastruktur, die ideale Lage für Pendler, die vielen Sonnentage, die leistbaren Kosten für Baugründe, das tolle Vereinsleben sowie der Zusammenhalt", beschreibt Bürgermeister Günter Fisecker das familienfreundliche St. Marienkirchen am Hausruck.
Am anderen Ende der Skala befindet sich Obernberg am Inn. Hier sind die Einwohner im Durchschnitt rund zehn Jahre älter. Mit 46,3 Jahren liegt Obernberg auf Platz drei der ältesten Gemeinden in Oberösterreich. Bürgermeister Martin Bruckbauer hat dafür eine einfache Erklärung: "Wir haben ein Bezirksalten- und Pflegeheim mit 100 Wohnungen, die alle als Hauptwohnsitze gemeldet sind. Bei insgesamt rund 1500 Einwohnern verzerrt das die Statistik natürlich immens." Trotzdem tut die Marktgemeinde einiges, um jungen Familien das Leben in Obernberg zu ermöglichen. "Noch dieses Jahr entstehen 18 geförderte Mietwohnungen. Zudem werden rund 30 Bauparzellen umgewidmet", so Bruckbauer.
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