500 Euro Mindestlohn und sechs Wochen Urlaub für Lehrlinge
RIED IM INNKREIS (kw). Über die Grüne Lehrlingsoffensive und die Zukunft der Lehre, sprachen Grüner Bundesrat, David Stögmüller und Fraktionsobmann der Grünen Ried, Lukas Oberwagner, gestern Vormittag in kleiner gemütlicher Runde.
"Das Image der Lehre ist geschädigt, diesem Problem wollen wir uns stellen", beginnt Stögmüller die Konferenz. Weiters setzt er fort: "Wir haben mit Schülern und Lehrlingen gesprochen um dem Problem auf den Grund zu gehen. Geld ist ein großer Faktor. Aber auch die Tatsache, dass Lehrlinge viel weniger frei haben im Vergleich zu den Schülern. Die können neben den neun Wochen Sommerferien auch Osterferien, Weihnachtsferien und Semesterferien genießen."
Trotz drohendem Fachkräftemangel fehlt es auch an attraktiven Lehrstellen. Eine Region kann sich nur mit gut ausgebildeten Fachkräften und starken Unternehmen gut weiterentwickeln.
"Laut Stand Juli 2016, beträgt die Arbeitslosigkeit im Bezirk Ried vier Prozent. Davon sind 248 Jugendliche unter 24 Jahren betroffen", weiß Oberwagner.
Die meisten Lehrstellen sind laut Grünen im metallverarbeitenden, technischen Bereich zu finden.
Mehr Geld und mehr Urlaub
In vielen Sparten, vor allem in klassischen Frauenlehrberufen, ist die Bezahlung sehr niedrig. So kommt ein Lehrling als Zahntechniker beispielsweise auf nur 340 Euro burtto im Monat, im Friseurgewerbe auf lediglich 395 Euro, im Blumeneinzelhandel auf 408 Euro oder auch im Bäckergewerbe auf nur 458 Euro.
Um die Lehre für Jugendliche wieder attraktiv zu machen und den Fachkräftemangel zu verhindern, haben die Grünen eine Lehrlingsoffensive gestartet: "Lehrlinge sind keine billigen Hilfskräfte, wir wollen daher einen Mindestlohn von 500 Euro netto pro Monat im ersten Lehrjahr durchbringen. Außerdem sollen Lehrlinge sechs Wochen Urlaub pro Jahr frei bekommen."
Die Grünen wollen so die Lebensqualität und den Anreiz für die Lehre steigern.
Außerdem fordern die Grünen bestens ausgebildete und motivierte Lehrkräfte in den Schulen, einen Qualitätsplan für Berufsschulen, eine Modernisierung der Lehrpläne und Abschlussprüfungen sowie Motivation und Qualität im Ausbildungsbetrieb.
Öffentliche Mittel für Ausbildungsbetriebe
Die Zahl der Lehrbetriebe in Oberösterreich ist gesunken. Um dem entgegen zu wirken fordern die Grünen mehr Unterstützung der Ausbildungsbetriebe mit öffentlichen Mitteln.
"Besonders engagierte Lehrbetriebe sollen unterstützt werden. Das heißt konkret: Wer wenige oder keine Lehrlinge ausbildet muss Geld einzahlen und wer hingegen viele Lehrlinge im Betrieb hat, bekommt Geld", erklärt Stögmüller.
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