Bordell am Stadtrand von Rohrbach
Bau- und Gewerbebewilligung für den Nachtclub mit Barbetrieb in Scheiblberg sind schon durch.
ROHRBACH-BERG (anh). In Scheiblberg soll ein Bordell entstehen. Betreiber wird Jochen Stampfl, der seit 12 Jahren ein Freudenhaus in Freistadt führt sowie Mitbesitzer des Laufhauses in Ottensheim ist. Warum Rohrbach? "Einfach aus geographischen Gründen, weil hier noch nichts ist. Ich hätte mich auch Richtung Linz orientieren können, aber mir ist das Mühlviertel lieber", so Stampfl. Es soll ein ebenerdiges Lokal mit Wohnungen für die Damen im ersten Stock werden. Bau- und Gewerbebewilligung sind schon durch. Anrainer können per Gesetz Einwände einbringen. Dann wird entschieden.
Firma Ignis wenig erfreut
Wenig erfreut darüber zeigt sich die Firma Ignis, deren Firmengebäude sich in unmittelbarer Nähe befindet. "Beim Erwerb unseres Grundstückes haben wir auch etwa 2000 qm Reservegrundstück zur Betriebserweiterung erworben. Gegenüber einem Bordell hätten wir unsere Betriebsstätte hier weder errichtet noch werden wir sie ausbauen", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme des Unternehmens. Die Erteilung einer Bordellbewilligung in diesem jungen und zukunftsorientierten Gewerbegebiet widerspräche laut der Firma dem öffentlichen Interesse.
Auch das Lagerhaus Rohrbach befindet sich in nächster Nähe. Geschäfstführer Martin Obernberger kann seine Nachbarn verstehen. Auch ihm wäre ein anderes Gewerbe lieber. Dass das Bordell den Geschäftsbetrieb oder das Gewerbegebiet negativ beeinflussen könnte, glaubt er aber nicht, zumal der Nachtclub zum einen andere Öffnungszeiten haben wird, zum anderen bautechnische Vorgaben wie Sichtschutz etc. einzuhalten sind. "Im Falle des Lagerhauses gibt es auch wenig Berührungspunkte, da Parkplatz und Eingangsbereich auf die andere Seite hin ausgerichtet sind", so Obernberger.
Rechtliches muss stimmen
Laut Bürgermeister Andreas Lindorfer waren bei den Verhandlungen alle Anrainer anwesend und es hätte keine Einsprüche gegeben. In der Stellungnahme der Firma Ignis heißt es dazu: "Aus sachlichen, bautechnischen Gründen konnten wir bei der Bauverhandlung und Betriebsanlagenbewilligung natürlich keine Einwände vorbringen." Bürgermeister Lindorfer sagt: „Rein aus moralischen Gründen wird man das Bordell nicht verhindern können, allenfalls verzögern." Die Fläche sei schon lange in Mischbaugebiet umgewidmet worden, wodurch dort jeder Betrieb – auch ein Freudenhaus – das Recht habe, sich anzusiedeln. Auf die rechtlichen Rahmenbedingungen komme es letztendlich an.
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