Es zählen nicht nur Hardfacts

Renate Woerle-Vélez Pardo st WIFI-Institutsleiterin. 30.000 Teilnehmer besuchen jährlich dir rund 3.200 Kursen.
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Wir kennen das Gerede vom lebenslangen Lernen. Bringen wir genug Bereitschaft zur Weiterbildung mit, um dieser Herausforderung gewachsen zu sein?
RENATE WOERLE-VÉLEZ PARDO: Mir ist lieber, wir sprechen vom lebensbegleitenden Lernen, ‚lebenslang’ klingt nach Knast. Und auch wenn wir mit unserem Lernmodell LENA – lebendiges und nachhaltiges Lernen – einen sehr wertschätzenden Umgang mit unseren Teilnehmern pflegen, uns als Lern-Coaches sehen, die nicht vorne stehen und Monologe halten: Jeder muss sich neue Erkenntnisse erarbeiten, das bleibt niemandem erspart. Aber es geht nicht nur um ‚Hard Facts’, die man ins Hirn kriegen muss. Sobald unsere Teilnehmer merken, dass sie mit dem Lernen auch Schlüsselkompetenzen erwerben, wie sich in einem Team zu präsentieren, ein Team zu moderieren, anderen etwas weitergeben zu können, fängt es an Spaß zu machen. Diese Teilnehmer kommen dann wieder – wir haben einen Stammkundenanteil von 50 Prozent. Und wir haben sogar einige regelrechte Bildungs-Junkies im Haus – die z.B. nach der Fachakademie die Berufsmatura gemacht und den Weg in die Selbstständigkeit eingeschlagen haben.

Unterscheiden sich Männer und Frauen bei der Bereitschaft zur Weiterbildung?
RENATE WOERLE-VÉLEZ PARDO: Das Gute bei uns: Vom Lehrling über den Unternehmer bis zum Akademiker und Manager ist in unseren 2.400 Kursen jede Zielgruppe vertreten. Und natürlich gilt das auch für Frauen. Ja, es gibt Bereiche wie die Kfz-Branche, in der bei uns mehr männliche Kursteilnehmer sind. Bei der Betriebswirtschaft liegen Frauen aber sicher bei 50 Prozent, bei Führungskräfte-Angeboten nur teilweise. Vor allem wenn es um das mittlere Management geht, sind Frauen stark im Kommen. Die wirklichen Top-Manager – die ja oft Männer sind – setzen sich nicht gerne in einen Lehrgang mit anderen, sie buchen eher Einzel-Coachings.

Berufsbegleitende Weiterbildung findet in der Regel abends und am Wochenende, zumindest samstags statt. Wie etwa ihr berufsbegleitender Universitätslehrgang zum Business Manager, der freitagnachmittags und abends sowie samstags stattfindet. Haben hier Frauen und Männer in der Praxis gleichberechtigten Zugang?
RENATE WOERLE-VÉLEZ PARDO: Bei dem von Ihnen angesprochenen Lehrgang haben wir nur einen Termin – und müssen terminlich auf den kleinsten gemeinsamen Nenner kommen. Ansonsten ist es aber so, dass sich unsere Kurse zunehmend verlagern, auf wochentags tagsüber. Das liegt daran, dass viele Arbeitnehmer Bildungskarenz in Anspruch nehmen können. Viele Firmen schicken ihre Mitarbeiter in unsere Kurse, stellen sie dafür von der Arbeit frei und bezahlen oft auch die Kurskosten.

Da sind wir schon beim Thema Geld. Der MSc-Universitätslehrgang Business Manager kostet 12.500 Euro. Wie überzeugt man seinen Arbeitgeber, die Kosten zu übernehmen oder sich zumindest daran zu beteiligen?
RENATE WOERLE-VÉLEZ PARDO: Es ist sicherlich eine gute Idee, wenn man sich als Mitarbeiter mit dem Thema Weiterbildung selbst einbringt. Das schätzen Chefinnen und Chefs in der Regel. In den meisten Unternehmen finden ein bis zwei Mal im Jahr Mitarbeitergespräche statt, wo auch dieses Thema gut Platz hat. Natürlich muss man auch den Nutzen der Weiterbildung für das Unternehmen präsentieren. Gerade bei sehr teuren Kursen ist es oft so, dass sich Mitarbeiter dann vertraglich dazu verpflichten, die Ausbildungskosten zumindest teilweise zurückzuzahlen, wenn sie die Firma kurz nach dem Abschluss verlassen. Für die in Universitätslehrgängen notwendigen Masterarbeiten suchen sich die Teilnehmer oft etwas aus dem eigenen Arbeitsbereich aus – das ist dann sehr praxisorientiert und bringt dem Unternehmen auch einen direkten Nutzen.

Wie geht man mit der zeitlichen Belastung von Job und Lehrgang um?
RENATE WOERLE-VÉLEZ PARDO: Da können wir uns natürlich nicht einmischen, aber: Wer seine Wochenenden am WIFI verbringt, der braucht auch den Rückhalt seiner Familie. Wenn wir dann bei den Diplomverleihungen sehen, wie sehr sich die Familienmitglieder unserer Teilnehmer mit ihnen freuen und wie stolz sie sind, dann freut uns das auch immer besonders.

Welche Fähigkeiten abseits von Managementtechniken und Kostenanalyse sind für Managerjobs gefragt: emotionale Intelligenz, soziale Kompetenz – und kann man das lernen?
RENATE WOERLE-VÉLEZ PARDO: Ja, bis zu einem gewissen Grad kann man das lernen. Man muss offen sein, sich weiterentwickeln wollen. Vor 25 Jahren haben wir unser Geschäftsfeld ‚Persönlichkeit’ begonnen – dabei geht es um Kommunikation, Rhetorik, Konfliktmanagement oder NLP – das hat sich seither sehr gut entwickelt. Chefs und Chefinnen müssen heute sehr viel mehr kommunizieren als früher, denn es gibt auch sehr viel mehr Erwartungen und Ansprüche als früher. Neben all diesen Management-Tools sollte man aber auch Mensch bleiben, denn nur dann ist man auch eine authentische Führungskraft.

Hier geht es zur Interview-ReiheChefinnen-Gespräch

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