HELP! Die Beatles in Salzburg - Fotografien von Christian Skrein
Das Salzburg Museum präsentiert 40 Beatles-Fotografien von Christian Skrein. Dabei handelt es sich um eine einzigartige Dokumentation des Aufenthaltes der Kultband aus Liverpool in Salzburg 1965.
Vor fünfzig Jahren wurde in Obertauern der Film „Help!“ gedreht. Skrein nützte damals als knapp 20-jähriger die einzigartige Möglichkeit, den Stars aus Liverpool unmittelbar und während ihres gesamten Aufenthaltes in Salzburg zu begegnen. So entstanden Fotografien, die sich heute als Ikonen einer österreichischen Kulturgeschichte der 1960er Jahre und als geniale Manifestation eines jungen fotografischen Talents erweisen. Skrein gelang es eindrucksvoll, ein breites Spektrum an Facetten des Beatles-Besuchs bildlich festzuhalten und in jedem Bild einen fokussierten Blick auf völlig unterschiedliche Begebenheiten zu vermitteln. Im Gesamtkonvolut von mehr als 300 Fotografien finden sich „laute“ Bilder von begeisterten Fanmassen, Demonstrantinnen und Demonstranten sowie Schaulustigen ebenso wie „stille“ Beobachtungen der Beatles abseits des öffentlichen Blicks, bei Pausen und in Momenten einer persönlichen Freude über neue Wintererfahrungen in den Salzburger Tauern.
Für das Salzburg Museum eröffnen sich durch das Gesamtprojekt zwei Möglichkeiten: Einerseits kann die Ausstellung am konkreten Beispiel des Beatles-Besuchs ein Gefühl der gesellschaftlichen Auf- und Umbrüche in Salzburg Mitte der 1960er Jahre vermitteln. Obwohl die Mozartstadt alleine durch die Festspiele bereits über eine jahrzehntelange Erfahrung mit internationalen Starauftritten verfügte, sah sich Salzburg durch die Beatles dennoch erstmalig in dieser Form mit Protagonisten einer neuen Popkultur und Diskussionen über ihre gesellschaftliche Bewertung konfrontiert.
Andererseits kann die Ausstellung mit ihrer Konzentration auf die Bilder Christian Skreins einen musealen Beitrag zur aktuellen Neubewertung von Sichtweisen auf Kontexte und Funktionen fotografischer Bilder leisten. Gegenwärtig werden u.a. Mode- und Reportagefotografien sowie wissenschaftliche und journalistische Aufnahmen laufend in (Kunst)Museen entdeckt, in ihrer bildtheoretischen Bedeutung verhandelt und hinsichtlich ihrer veränderten Rezeption- und Wirkungsgeschichte erörtert.
War die in Europa geführte Diskussion über Fotografie in den 1980er Jahren noch stark von der grundsätzlichen Bewertung des Mediums als Kunst bestimmt, so führte der „Pictorial Turn“ der 1990er Jahre zu einem neuen Denken über Fotografie und zu einer veränderten Bewertung des Bildgebrauchs in der Alltagskultur. Das Besondere an den Bildern Christian Skreins ist ihr überzeugendes Funktionieren in beiden Kontexten: Sie sind als fotografische Reportage ein exzellentes Beispiel für eine kulturhistorisch relevante Dokumentation und sie überzeugen in ihrer Rezeptionsmöglichkeit als Kunst, die hierin auch der ästhetischen Intelligenz und der subjektiven sowie situativen Fotosprache Skreins geschuldet ist. Hinzu kommt, dass sich das Weiß der Winterlandschaft und die von Regisseur Richard Lester gewählte schwarze Kleidung der Beatles in kongenialer Weise mit der Bildästhetik der Schwarz-Weiß-Aufnahmen Skreins verschränkte.
FOTOS:
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