Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge kennt keine Grenzen

Die freiwillige Helferin Gizem mit einem kleinen syrischen Mädchen auf dem Arm.
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SALZBURG (lg). Auch an diesem Wochenende herrscht viel Betrieb am Salzburger Hauptbahnhof - Züge aus Wien mit durchreisenden Flüchtlingen kommen in regelmäßigen Abständen an, die Flüchtlinge müssen teilweise kurze Zeit in Salzburg auf den weiterführenden Zug nach München warten. Das Stadtblatt war heute, Samstag, vor Ort.

Gekommen, um zu helfen

Die zahlreichen freiwilligen Helfer sind weiterhin vor Ort - manche von Ihnen seit mehreren Tagen. So auch Mohammed Akrami, Sinem und ihre kleine Schwester Sudenaz. "Wir sind seit einigen Tagen hier im Einsatz. Wir sind einfach hergekommen und haben gefragt, wo wir helfen können, jetzt verteilen wir Essen und Getränke an die Flüchtlinge. Es ist schön, wenn wir einen kleinen Teil dazu beitragen können, dass es den Menschen besser geht", erzählt Sinem. Mohammed agiert auch als Dolmetscher und zeigt den Flüchtlingen den Weg zu den richtigen Bahnsteigen. "Ich spreche persisch, deutsch und englisch."

Dolmetscher halten am Bahnhof die Stellung

Mit Megaphonen ausgestattet halten auch Sharif El Shaikh und Hichem Gharbi seit Tagen die Stellung am Bahnhof. "Ich komme urspünglich aus Tunesien und bin seit sechs Jahren in Österreich. Wir sind eine Gruppe von rund 15 Personen und arbeiten in zwei Schichten hier am Bahnhof, um den Flüchtlingen zu erklären wo sie hin müssen. Viele Menschen haben Angst, sie verstehen die Sprache nicht und daher sind wir hier vor Ort, um zu übersetzen. Die Begegnungen mit den Flüchtlingen sind prägend, auch wenn sie oft nur sehr kurz dauern. Aber manche Blicke vergisst man nicht", erzählt Gharbi und der gebürtige Ägypter El Shaik fügt hinzu: "Letzte Nacht ist ein dreijähriges Kind alleine hier in Salzburg angekommen, die Familie hat sich in Wien verloren und eine andere Familie hat den Kleinen dann mit nach Salzburg genommen. Das Kind hat geweint und das war schon eine sehr beklemmende Situation. Heute früh sind dann die Eltern mit dem Zug aus Wien angekommen und haben sich hier wiedergefunden. Solche Momente, das Strahlen in ihren Augen, das ist es, wofür wir hier stehen."

Berührende Erlebnisse

Besonders berührend auch Vinko Najdek, ein junger Salzburger, der selbst im Rollstuhl sitzt. "Ich bin selbst auf Hilfe angewiesen und weiß, wie wertvoll das ist. Das, was ich geben kann, das möchte ich geben. Ich bin zum Bahnhof gekommen und habe mich bei der Caritas gemeldet, ob ich helfen kann. Jetzt bin ich hier und verteile Lebensmittel an die Flüchtlingen", erzählt der engagierte Salzburger. Auch die Caritas-Mitarbeiterin Edda Böhm-Ingram erzählt ein besonderes Erlebnis: "Ein serbischer Staatsbürger der im Rollstuhl sitzt ist zu mir gekommen, hat mir 200 Euro in die Hand gedrückt und mich gebeten, damit für die Flüchtlinge etwas einzukaufen. Er selbst sei nicht in der Lage zu helfen, aber er wisse aus eigener Erfahrung, was Flucht bedeutet.

Plüsch-Elefant brachte Kind zum Strahlen

In den "Bahnhofs-Katakomben" sind Elisabeth Graf und Christine Kofler gerade dabei, die zahlreichen Sachspenden zu sortieren. "Wir richten dann Einkaufswägen her, aus denen die Flüchtlinge sich das nehmen können, was sie brauchen", erzählen die beiden. Die Begegnungen mit den Flüchtlingen seien sehr emotional: "Mir ist besonders in Erinnerung geblieben, als eine Mutter, die sichtlich mehr als erschöpft war, mit ihrem weinenden Kind die Treppen zum Bahnsteig gegangen ist. Ich habe dann den Plüsch-Elefanten aus unserem Repertoire an Spenden rausgesucht und ihn dem Kind in die Hand gedrückt. Das Lächeln im Gesicht des Kindes und die Dankbarkeit der Mutter vergesse ich nie", erzählt Wolkersdorfer.

"Ich weiß aus eigener Erfahrung, was Flucht bedeutet"

Indessen herrscht auf dem Bahnsteig wieder reges Treiben - ein Zug mit Flüchtlingen aus Wien kommt gerade an. Auf den Bahnsteigen werden Suppe, Semmerl, Müsliriegel und Bananen verteilt, unter den vielen Helfern auch die Salzburgerin Christa Schlager vom Verein Schule der Phantasie" und der junge Mehdi, der vor sechs Monaten selbst aus Afghanistan geflohen ist, mit. "Ich bin in Hallein untergebracht, mache Deutschkurse und komme oft zum Bahnhof, um zu helfen. Ich spreche die Sprache und weiß, was die Menschen durchmachen, zu helfen ist meine Pflicht."

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