Wohnmobile statt Straßenstrich
Sozialarbeiterin Christine Nagl fordert mehr Schutz für Sexarbeiterinnen
SALZBURG (lg). Auf dem illegalen Straßenstrich in Salzburg sind derzeit weniger Frauen und Freier unterwegs als im Herbst. Die Sozialarbeiterin Christine Nagl spricht aber eher von einer Verlagerung. "Nur weil etwas nicht mehr sichtbar ist, heißt das nicht, dass es nicht vorhanden ist. Verbote schaffen Verlagerung und je stärker die Verbote sind, umso höher ist der Reiz. Speziell im Herbst, als die Bürger und Politiker mit Plakaten durch Schallmoos patrouilliert sind, hat das auch viele Schaulustige angezogen", betont Nagl. Dass Politik und Stadtverwaltung die "Ruhe am Straßenstrich" den strengen Kontrollen zuschreiben, kann die Sozialarbeiterin nur bedingt bestätigen. "Der Winter ist keine Saison für diese Arbeit, viele Frauen fahren zu Weihnachten nach Hause und kommen erst zu Ostern wieder." Nagl selbst ist Mitglied der bundesweiten Arbeitsgruppe Prostitution, gemeinsam mit Exekutive, Verwaltungsbeamten und NGOs, die Empfehlungen für den Umgang mit dem Thema Straßenstrich abgibt.
Sicherheitskonzept mit Polizei
"Wir plädieren dafür, legale Möglichkeiten zu schaffen. Die Frauen sollen selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden arbeiten dürfen, dann wäre auch das Problem mit Anrainern in den Wohngebieten entschärft. Zudem soll es ein Sicherheitskonzept mit der Polizei geben. Ich könnte mir auch vorstellen, dass ein Areal außerhalb der Stadt geschaffen wird, wo Frauen in Wohnmobilen arbeiten können. Auf diesem Areal sollte es dann auch ein entsprechendes Angebot an Sozialarbeit für die Frauen geben. Ein legaler Bereich ist immer besser als ein illegaler", appelliert Nagl.
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