"Hört uns bitte zu!" – Junge appellieren an Eltern

„Jugendliche sind nicht schlecht“, Daniela Mitterer und Stefan Taschl von der Landjugend appellieren an die Erwachsenengeneration, ihren Umgang mit jungen Menschen zu hinterfragen.
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  • „Jugendliche sind nicht schlecht“, Daniela Mitterer und Stefan Taschl von der Landjugend appellieren an die Erwachsenengeneration, ihren Umgang mit jungen Menschen zu hinterfragen.
  • hochgeladen von Bezirksblätter Archiv (Werner Pelz)

Aufmerksamkeit und Zuneigung lässt junge Menschen reifen, je mehr umso besser, meinen zwei gewählte Funktionäre der Landjugend.

PIELACHTAL/BEZIRK (wp). In vielen Gemeinden Niederösterreichs finden dieser Tage wieder die Landjugendbälle statt, die von den Jugendlichen, egal welcher sozialen oder politischer Herkunft begeistert besucht werden. Daniela Mitterer und Stefan Taschl, die beiden Leiter der Landjugend im Pielachtal, zeigen sich im Gespräch mit dem Bezirksblatt erfreut über den großen Zulauf zu ihrem überparteilichen Verein. Sie erachten ihren Verein als Angebot an die Jugendlichen, sich zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen, aber auch gemeinsam Spaß zu haben.

Es zeige sich auch damit, dass die heutigen Jugendliche nicht so schlecht wären, wie ihr Ruf: „Der Vorwurf, wir Jugendliche sind respekt- und disziplinlos trifft nur begrenzt zu“, meint Stefan Taschl, Biobauer von Beruf. Wo das zutriff, haben sie es nicht anders von ihren Eltern gelernt. – „Wenn man uns Jugendliche führt und motiviert, und wenn man ihnen die Möglichkeit gibt, ihre Ideen zu verwirklichen, dann arbeiten sie auch mit und sind alles andere destruktiv,“ meint die 18jährige Daniela Mitterer, die als Gemeindesekretärin in Schwarzenbach arbeitet.

Die Suche nach Anerkennung
Was aber ist mit jenen Jugendlichen, die in einer Anfall von Zerstörungswut ihren Frust an Objekten und schlimmstenfalls an Menschen auslassen? „Ich habe den Eindruck, dass sich solche jungen Menschen nicht mehr anders zu helfen wissen. Sie stellen sich in den Mittelpunkt, um Aufmerksamkeit zu erregen“, analysiert Daniela Mitterer.

„Hört uns bitte zu!“
„Das Problem ist, dass heute vielen jungen Menschen zu Hause niemand mehr zuhört“, mutmaßt Stefan Taschl. „Ich kenne einige, die trauen sich zu Hause gar nicht über sich und ihre Sorgen zu reden. Und die Eltern merken nicht, wie schlecht es ihren Kindern geht“. Viele Eltern bewege oft nur mehr ihre eigene Karriere oder die Sorge um das tägliche Vorwärtskommen. „Man kann nur an die Eltern appellieren ‚hört uns Jungen bitte zu!‘“, sind sich beide einig. „Wir Jugendlichen wollen ernst genommen werden. Lasst uns nicht einfach allein sondern gebt uns das Handwerk fürs Leben! Bringt uns Respekt und den guten Umgang mit anderen Menschen bei. Habt Geduld mit uns Jungen aber zeigt uns auch Grenzen auf!“. Man solle den Jungen auch „etwas zutrauen“, sie aber im täglichen Lernprozess begleiten“. Und sie erinnern daran, dass Eltern „die wichtigsten Ansprechpartner für ihre Kinder sind“.

Kontakt: Werner Pelz, Tel.: 0676 700 11 75 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com

Zur Sache
Leitsätze
Landjugendstatuten (Auszüge)
1. Wir sind eine überparteiliche Jugendorganisation und ermutigen zur kritischen Hinterfragung von gesellschaftlichen Entwicklungen und zur eigenen Meinungsäußerung.
2. Unsere Zielgruppe sind Jugendliche, die eine Beziehung zum ländlichen Raum haben, Traditionen pflegen und ihre Zukunft mitgestalten wollen.
3. Wir fördern Jugendliche in ihrer persönlichen Entwicklung und bieten ihnen eine Plattform, um sich zu engagieren.
4. Die Landjugend Niederösterreich vermittelt Schlüsselqualifikationen, die für alle Berufsgruppen von Bedeutung sind und fördert die fachliche Weiterbildung im landwirtschaftlichen Bereich.
5. Ehrlichkeit, Toleranz und respektvoller Umgang miteinander sind wesentliche Säulen unserer professionellen Jugendarbeit.
6. Spaß und Gemeinschaft prägen unsere Aktivitäten.
7. Im Sinne unserer Mitglieder vernetzen wir uns mit anderen Jugend,- und Bildungsorganisationen.

KOMMENTAR

Wurzeln schlagen

Es ist bedrückend, von jungen Menschen Forderungen an Erwachsene zu hören, deren Erfüllung eigentlich selbstverständlich sein sollte. „Behandelt uns Junge mit Respekt und so wie ihr selbst behandelt werden wollt.“ Und ganz wichtig: „Hört uns zu!“ Warum sind denn so viele junge Menschen orientierungslos in ihrem jungen Leben? Im Gespräch mit den beiden Jugendvertretern - und wer sonst, als diese können die Sorgen ihrer Freunde und Bekannten im jugendlichen Alter auf den Punkt bringen- zeigt sich, was eh alle wissen, aber nicht oder zu wenig beherzigen. Heranwachsende benötigen Aufmerksamkeit und vor allem Zeit. Und das vor allem von ihren Eltern, die ihnen von Kindesbeinen an die engsten Vertrauten sein sollten. Die sie lehren sollten, das Leben zu meistern. Die ihnen das Rüstzeug für das „Überleben“ geben können. Die Zeit, die manche Eltern für ihre Kinder nicht erübrigen können oder wollen, macht ihre Sprösslinge zu Suchenden, die nach Liebe und Anerkennung dürsten. Menschen, die ohne diesen Dünger keine standhaften Wurzeln in dieser Welt schlagen können und leicht umgeworfen werden können. Das sollten wir uns alle immer wieder in Erinnerung rufen.

„Jugendliche sind nicht schlecht“, Daniela Mitterer und Stefan Taschl von der Landjugend appellieren an die Erwachsenengeneration, ihren Umgang mit jungen Menschen zu hinterfragen.

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