Schmuckstück: Weihnachtsbild in der Stiftskirche Fiecht

Der Altarraum der Stiftskirche Fiecht ist reich an Details. | Foto: Anton Prock
4Bilder
  • Der Altarraum der Stiftskirche Fiecht ist reich an Details.
  • Foto: Anton Prock
  • hochgeladen von RMagazin Schwaz

Besonders zur kommenden Weihnachtszeit lohnt es sich, das Fresko der Stiftskirche Fiecht in der Gemeinde Vomp genauer anzusehen. Dort findet man die Geburtsszene Christi.

Schon um 950 entstand im Stallental nördlich von Schwaz eine klösterliche Gemeinschaft, deren erste Kirche dem hl. Georg geweiht war. 1138 übernahmen die Benediktiner dieses abgelegene Kloster. Nach vier Bränden erfolgte im Jahre 1706 die Verlegung ins Inntal, wo bis 1750 eine große Stiftsanlage entstand. Das an der ursprünglichen Stelle noch bestehende Kloster St. Georgenberg ist heute ein wichtiges Wallfahrtszentrum. Das Stift St. Georgenberg-Fiecht gehört neben Stams und Wilten zu den drei großen Nordtiroler Barockstiften.
Die Stiftskirche zum hl. Josef wurde 1741-1750 vom Schwazer Baumeister Jakob Singer erbaut und vom Augsburger Maler Matthäus Günther mit farbenfrohen Fresken ausgestattet. Auffällig ist auch der üppig gestaltete Stuck, der aus einer Mischung aus Gips, Sand, Kalk und Wasser besteht. Dazu gehören Kinderengel, fleischige Blätter (Akanthus) sowie andere bewegte Formen.

Atemberaubendes Fresko

In diesem Artikel schenken wir unsere Aufmerksamkeit aber vor allem dem Fresko mit der Darstellung der Geburt Christi. Bei einem Fresko handelt es sich um Malerei auf nassem Putz. Früh am Morgen wird der Putz aufgetragen und das Fresko gemalt. Während des Trocknens werden die Farbteile gebunden. Man spricht von Freskomalerei. Gemalt wird in sogenannten Tagschichten. Die Leichtigkeit und die eher hellen Farben gehören schon dem Rokoko, der Spätphase des Barock, an. Wird auf trockenem Putz gemalt, ist dies Seccomalerei.

Das Weihnachtsbild im Detail

Eingebettet in monumentale Architekturmalerei weisen im Zentrum des Freskos zwei Engel auf Wolken auf Maria, Josef und das Jesuskind hin. Der Himmel darüber ist von Gottvater und Engeln, der irdische Bereich darunter von zahlreichen bewegten Personen bevölkert. Wenden wir uns nun der zentralen Darstellung zu. Auf dem Schoß der lächelnden Maria liegt das Jesuskind, auf das der gütige Josef blickt. Maria trägt ein rotes Untergewand und ein blaues Überkleid. So ist die Muttergottes häufig dargestellt. Das Rot weist einerseits auf die Liebe, andererseits auf den Opfertod Christi hin, das Blau auf ihre Funktion als Himmelskönigin. In den Evangelien wird die Geburt nur kurz erwähnt. Ursprünglich wurde sie am 6. Jänner, später dann in Rom am 25. Dezember gefeiert. An diesem Tag beging man im heidnischen Rom den Geburtstag des Sonnengottes Sol. Christus wurde als die „aufgehende Sonne“, als „Sonne der Gerechtigkeit“ gesehen. Heidnische Bräuche waren am Beginn des Christentums vorhanden, wurden vom Christentum übernommen und umgedeutet.
Auf sehr frühen Darstellungen sind neben dem in Windeln gewickelten Jesuskind in einem Korb oder in einem Trog nur Ochs und Esel dargestellt. Der Prophet Jesaja (1,3) spricht davon, dass wohl Ochs und Esel den Herrn und die Krippe kennen, aber das Volk nichts davon wusste. Später kommen Hirten, Maria und Josef sowie verschiedene Personen dazu. Die Geburtsszene findet entweder in einer Höhle, einem Stall oder einer bürgerlichen Stube statt. Josef ist manchmal mit verschiedenen Aktivitäten beschäftigt, so etwa mit dem Kochen. Meist gehört zur Geburt Christi auch die Szene der Anbetung der Hirten dazu, die zufällig in der Umgebung sind. Nehmen Sie sich gerade in der Vorweihnachts- und Weihnachtszeit einige Minuten Zeit, besuchen Sie die Stiftskirche und lassen Sie sich vom Bild der Geburt Christi verzaubern.

Zum Autor:

Anton Prock ist nicht nur Direktor der NMS 1 Jenbach, sondern auch Kunsthistoriker und als solcher seit über 20 Jahren in der Ausbildung der Tiroler Fremdenführer tätig. Derzeit arbeitet er an einem Kurzführer durch Schwaz. Mehr Informationen auf www.antonprock.at

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:
UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schwaz auf MeinBezirk.at/Schwaz

Neuigkeiten aus Schwaz als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksBlätter Schwaz auf Facebook: MeinBezirk.at/Schwaz - BezirksBlätter

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schwaz und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.