St. Petersberg in Silz: Gute Kontakte zum Bischof

Silz, St | Foto: Foto: Föger
3Bilder

22 Pater und 40 Schwestern beten und arbeiten derzeit im Kloster St. Petersberg Silz

Viel wird heute noch gerätselt und gemunkelt, was sich wohl hinter den Schlossmauern von St. Petersberg abspielt. Das BEZIRKSBLATT Imst sprach mit Prior Pater Philippus, der das Kloster seit 1994 führt. Ein weltoffenes Kloster, das sich von anderen kaum unterscheidet. Im Schloss selbst befindet sich das Männer- und am Fuße des Petersberges das Frauenkloster, welches von der Oberschwester Maria Michaela geführt wird.

BB IMST: Wie kam es zum katholischen Zweig der Engelsbrüder, wie ihre Bruderschaft landläufig genannt wird?
PRIOR PHILIPPUS:
Die Gemeinschaft des Ordens Regularkanoniker vom Heiligen Kreuz gab es im 12. Jahrhundert in Portugal und war in unserer Gegend nicht oder nicht mehr vertreten. Auf Initiative von Mitgliedern der Schutzengelbruderschaft, die Bischof Dr. Paulus Rusch 1961 in Innsbruck errichtet hatte, wurde der Orden wieder neu belebt. Pfarrer Bitterlich hatte am Ausbau von St. Petersberg großen Anteil.

BB: Wie viele Pater und Schwes-tern gibt es derzeit?
PHILLIPUS:
Es ist unterschiedlich, derzeit sind wir 22 Pater und 40 Schwestern.

Bemühen uns, katholischen Glauben zu leben
BB: Wie ist der Vergleich zu anderen Klöstern?
PHILIPPUS:
In der katholischen Kirche gibt es verschiedene Ordensfamilien und der Orden vom Heiligen Kreuz gehört zum Orden der Kanoniker, welche als Grundlage die Regel des heiligen Augustinus haben. Wir bemühen uns, den katholischen Glauben zu leben.

BB: Gibt es bei Ihnen strengere Regeln?
PHILIPPUS:
Das glaube ich nicht.

BB: Wie sieht der Tagesablauf in St. Petersberg aus?
PHILIPPUS:
Unser Klosterleben schaut folgendermaßen aus: Gebet und Arbeit wechseln sich ab. Im Gemeinschaftsleben der Brüder gibt es auch Stunden der Erholung, die z.B. für Ausflüge, Spiel und Sport genützt werden können.

BB: Ist das Kloster Selbstversorger?
PHILIPPUS:
Nicht vollständig. Aus Kostengründen versorgen wir uns so gut als möglich selbst. Wir betreiben ein eigenes Kraftwerk, eine Kompensationsanlage ist mit der TIWAG gekoppelt. Zeitweise müssen wir aufgrund zu geringen Wasserstandes Strom zukaufen, können aber bei guter Wassersituation auch Strom liefern. Weiters betreiben wir eine Landwirtschaft und Gärtnerei sowie eine eigene KFZ-Werkstätte. Das Brennmaterial holen wir aus dem eigenen Wald.

BB: Wie ist das heutige Verhältnis zur katholischen Kirche, da gab es doch Probleme?
PHILIPPUS:
Ja, das stimmt, die lagen aber im persönlichen Bereich. Zu unserem Bischof Dr. Manfred Scheuer pflegt der Orden vom Heiligen Kreuz regelmäßige und gute Kontakte.

BB: Heute hört man schon, dass St. Petersberg für die Oberländer Kirche ein Segen ist? Warum das?
PHILLIPUS:
Auch das dürfte ein Grund der guten Zusammenarbeit mit dem Bischof sein. Der Personalstand der Priester wird immer weniger. Wir können mit drei Patern bei den Pfarren Haiming, Haimingerberg, Ochsengarten, Gries im Sulztal und Obergurgl aushelfen. Das ist erfreulich.

Zur Sache: St. Petersberg
1196 als Neuhaus (castrum novum bei Silles, als neue Burg bei Silz) erstmals urkundlich erwähnt und im Besitz der Grafen von Tirol.

1228 tritt erstmals der Name Petersberg auf. Meinhard II. ließ das Schloss großzügig ausbauen und machte es zum Sitz des gleichnamigen Gerichtes.1857 wurde die Burg durch einen verheerenden Brand schwer beschädigt. Kaiser Franz erwarb schließlich die ruinöse Burg und ließ sie wieder ausbauen. In weiterer Folge erbte Enkelin Hedwig von Habsburg, die mit Graf Stolberg verheiratet war, die Burganlage. Graf Friedrich Stolberg verkaufte 1965 das Schloss an die in Innsbruck bischöflich errichtete Schutzengelbruderschaft, die Schloss Petersberg ausbaute.

Mit dem Ausbau des Schnitzerturmes, der heimischen Bevölkerung besser bekannt unter Faulturm, wurden 1976 die Renovierungsarbeiten abgeschlossen. Von 1995 bis 1999 wurde am Fuße von St. Petersberg für die Schwestern vom Heiligen Kreuz das Frauenkloster errichtet.

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.