"Hausapotheken sind im ländlichen Raum unverzichtbar"
Christian Schroth über den medizinischen und wirtschaftlichen Nutzen (s)einer Hausapotheke.
MALLNITZ (schön). Bei der Diskussion über die Entwicklung der Landärzte (siehe unten) hieß es immer wieder, dass Nachbesetzungen bei Landärzten schwieriger werden. Zentral sei, dass Landärzte eine Hausapotheke führen können. Einer von den Landärzten im Bezirk, der eine Hausapotheke betreibt, ist Christian Schroth mit einer Hausapotheke in Mallnitz.
Lebensrettend
"Aus medizinischer Sicht sind Hausapotheken im ländlichen Raum unverzichtbar", sagt Schroth. So haben es laut ihm ältere, kranke, rekonvaleszente oder gebrechliche Patienten haben es oft nicht leicht, die nächste öffentliche Apotheke, die sich in der acht Kilometer entfernten Gemeinde Obervellach befindet, zu erreichen. "Zudem ist die Straße nach Mallnitz bei Schneefall immer wieder mal gesperrt - in solchen Fällen kann die Hausapotheke lebensrettend sein", fügt er hinzu.
Noch kein Gewinn
Auf die Frage nach der wirtschaftlichen Wichtigkeit einer Hausapotheke, antwortet Schroth: "Mallnitz hat 800 Einwohner. Da bedarf es keiner weiteren Argumente." Ohne Hausapotheke sei von Wirtschaftlichkeit keine Rede. "Ich bin seit zwei Jahren in Mallnitz und von einem 'breakeven' (Gewinnschwelle, Anmerkung der Redaktion) ist keine Rede." Schroth hofft, diesen in drei Jahren zu erreichen. "Wenn es sich dann noch immer nicht rentiert, muss man zusperren. Doch Geduld ist gefragt. Mein Steuerberater gibt mir maximal fünf Jahre Zeit, um in die Rentabilität zu gelangen."
Auch bringe eine Hausapotheke laut Schroth natürlich einen Mehr an Aufwand. "Ich bin als Arzt mit Hausapotheke mit allen Medikamenten auch zur Notversorgung ausgerüstet", sagt Schroth. "Außerdem kenne ich die Verordnungen und Bedürfnisse der Patienten, sodass es zu keinen Engpässen in der Versorgung kommt - dadurch entstehen natürlich auch Lagerkosten", sagt er ergänzend.
Zur Sache:
In Kärnten gibt es 65 Ärzte, die eine Hausapotheke betreiben. 49 davon sind in Gemeinden mit nur einer Kassenstelle.
Hausapotheken sind in Gemeinden geschützt, in denen es nur eine Kassenstelle gibt, sofern die nächste Apotheke sechs Kilometern entfernt ist.
In Gemeinden mit zwei Kassenstellen darf ein Apotheker um eine Konzession ansuchen. Wird sie genehmigt, hat er fünf Jahre Zeit, sie zu eröffnen.
Allerdings muss der Hausarzt seine Apotheke nach einer Übergangsfrist zumachen. Es wird davon ausgegangen, dass diese dreijährige Übergangsfrist mit Eröffnung der öffentlichen Apotheke beginnt, was allerdings noch nicht bestätigt ist.
Das Durchschnittsalter bei Allgemeinmedizinern im Bezirk Spittal liegt bei 55,78.
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